Feuerteufel im Wasseramt
Das ist zur unheimlichen Brandserie bisher bekannt

Die Ermittler der Kantonspolizei Solothurn und die Staatsanwaltschaft haben eine grosse Aufgabe vor sich: den Feuerteufel vom Wasseramt zu erwischen. Man arbeite «mit Hochdruck» an der Aufklärung dieser Brandserie, heisst es. Blick zeigt die bisherigen Fakten auf.
Publiziert: 16.05.2022 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2022 um 20:46 Uhr
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Walter Niederberger (79), Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Halten SO, trauert um seine Vereins-Waldhütte. Credit: Ralph Donghi
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Wann geschah der erste Brand?

Die Serie beginnt am 3. April 2022 in Halten SO. Jemand meldet kurz nach 0.30 Uhr einen Brand beim Klubhaus der Hornussergesellschaft. Die Feuerwehr ist rasch da und kann den Brand löschen. Es bleibt ein Schaden von mehreren 10’000 Franken zurück. Die Polizei sucht Zeugen.

Wie viele Feuer wurden gelegt?

Nur eine Woche später brennt es erneut in Halten. Diesmal ist es eine landwirtschaftlich genutzte Liegenschaft. Drei Schafe sterben dabei – die Täterschaft nimmt damit den Tod von Tieren in Kauf. Schaden jetzt: mehrere 100’000 Franken. Wieder sucht die Polizei Zeugen. Es folgen weitere Brände im Wochentakt. Bis heute wurden elf Feuer gelegt. Zuletzt brannten am Wochenende in Obergerlafingen SO zwei Objekte in einer Nacht.

Hat der Brandstifter schon wieder zugeschlagen?
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Zwei Brände in Obergerlafingen:Hat der Brandstifter schon wieder zugeschlagen?

Wo liegen die Brandobjekte?

In den letzten Wochen wurde in Dörfern im Umkreis von wenigen Kilometern Feuer gelegt. Unter anderem auch auf dem Hof von Martin Hänggärtner (52) in Kriegstetten SO. Seine Futter- und Lagerhalle brannte nieder. Er konnte alle Tiere retten, aber Funken flogen bereits zu seinem Wohnhaus. «Wir hatten Angst, dass es dort auch zu brennen beginnt.» Bei Hänggärtner nahm die Täterschaft zum ersten Mal gar Menschenleben in Kauf.

Wer sind die Opfer?

Die Opfer sind vor allem Besitzer von Scheunen, Waldhäusern und Bauernhöfen. Bis jetzt wurden zum Glück keine Personen verletzt. Die Täterschaft fackelte auch die Waldhütte des Natur- und Vogelschutzvereins in Halten ab. Der Vereinspräsident Walter Niederberger (79) fand deutliche Worte: «Wer so etwas tut, ist ein Spinner.» In der Region schlafen viele Bürgerinnen und Bürger nicht mehr gut. Etliche treffen Sicherheitsvorkehrungen.

Wie gross ist der Gesamtschaden?

Der Schaden geht längst in die Millionen. Die meisten Objektbesitzer dürften versichert sein. Jedoch ist unklar, ob auch alle ihre teils traditionellen Gebäude wieder aufbauen werden. Die Schadensumme dürfte von den Versicherungen bei der Täterschaft geltend gemacht werden – falls diese gefasst wird.

Was weiss man über die Täterschaft?

Sie schlägt vor allem am Wochenende zu und dürfte aus der Region kommen, denn einzelne Brandobjekte, wie etwa die abgefackelte Hütte des Natur- und Vogelschutzvereins, sind nicht so einfach zu finden. Laut Blick-Recherchen wurde schon mal Brandbeschleuniger verwendet. Ein möglicher Täter wurde mutmasslich erst einmal gesehen. Bauernsohn Fabian Wanzenried (16) aus Halten hatte eine dunkle Gestalt erblickt und diese mit Kollegen verfolgt – ohne Erfolg.

Was sagt die Staatsanwaltschaft?

Cony Brand von der Solothurner Staatsanwaltschaft sagt auf Anfrage von Blick nur: «Die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Solothurn arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung dieser Brandserie und haben in diesem Zusammenhang umfangreiche Massnahmen und Ermittlungen eingeleitet. Leider haben diese bisher noch nicht zur Ermittlung einer Täterschaft geführt. Weitergehende Auskünfte sind aus ermittlungstaktischen Gründen weder zu den eingeleiteten Massnahmen noch zu den bisher vorliegenden Ermittlungsergebnissen möglich.»

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