Schockiert steht Gabriela Schneider (45) am Zaun ihres Gartens in Kriegstetten SO. «Ich bekomme wieder weiche Knie, wenn ich an Samstag denke», sagt die Anwohnerin der örtlichen Kreisschule. Sie war es, die kurz nach 22 Uhr mit ihrer Familie am Bräteln war und «plötzlich verbrannten Plastik» roch. Sie geht dem Geruch nach und landet bei einem der Schulgebäude.
Mit einer Überraschung: «Aus einem der Fenster kam dicker, schwarzer Rauch», so Schneider. Sie rennt zurück, ihr Sohn schlägt Alarm. Ihr erster Gedanke: «Das könnte der Feuerteufel gewesen sein.» Ihr zweiter: «Das passt nicht in seine Serie, in der er vor allem abgelegene Holzgebäude anzündet.» Spielt der Feuerteufel Katz und Maus mit der Polizei?
Wurde die Täterschaft gefilmt?
Sicher ist: Die Feuerwehr ist auch beim dreizehnten Brand seit Anfang April im Wasseramt rasch vor Ort und kann Schlimmeres verhindern. Zurück bleibt der Schaden.
Laut Blick-Recherchen brannte es im Untergeschoss auch im Büro des Schulhausabwarts. Dort soll die Technik der Überwachungskameras des Areals in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Jedoch könnten die Aufnahmen gerettet werden. Gibt es also erstmals Bilder der Täterschaft? Der Abwart darf zu Blick nichts sagen. Die Kantonspolizei Solothurn sagt nur, sie hätten Ermittlungen aufgenommen und es würden Zeugen gesucht.
Polizei traf sich mit Gemeindevertretern
Wie wichtig die Polizei die Brandserie nimmt, zeigte sich am 19. Mai. Da traf sie sich mit den Gemeindepräsidenten der Region. «Die Polizei ist sich bewusst, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung der betroffenen Gemeinden, aber auch in der Region gross ist. Daher setzen wir alles daran, die Brandserie aufzuklären», so Polizeikommandant Thomas Zuber vor Ort. Die Ermittlungen würden «mit Hochdruck und hohem personellem Einsatz», laufen. Details dazu gab es keine – um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
Gemeinsam mit den Gemeindevertretern rief die Polizei die Bevölkerung unter anderem zu Folgendem auf: «Bilden Sie keine Bürgerwehren und setzen Sie keine Gewalt ein. Melden Sie verdächtige Beobachtungen umgehend. Halten Sie sich nicht unnötig in der betroffenen Gegend auf, insbesondere in der Nacht. Unterstützen Sie sich wo möglich gegenseitig im Sinne der Nachbarschaftshilfe.»
Das Volk bleibt verunsichert. «Man weiss nie, wann und wo der Feuerteufel wieder zuschlägt», sagt Gabriela Schneider. «Wir gehen mit keinem guten Gefühl ins Bett.» Ihr Dank gilt all den Feuerwehrleuten. «Was diese seit Wochen leisten, ist der Wahnsinn», sagt sie. Auch die Polizei arbeite gut, sie habe noch nie so viele Patrouillen gesehen. «Jetzt müssen sie den Feuerteufel nur noch erwischen.»