Rätselmorde von Rupperswil
Vier Stunden vor ihrem Tod postete Carla Schauer (†48) noch auf Facebook

Ein Smiley mit Herz, liebe Worte und Bilder einer glücklichen Familie: Um 7.01 Uhr hinterliess Carla Schauer auf der Facebook-Wand ihres Sohnes Dion (†19) eine letzte Nachricht.
Publiziert: 05.01.2016 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 03:36 Uhr
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Foto: zvg
Von Claudia Mascherin

Ein Kuss für ihre Familie. Nur Stunden, bevor die Killer sie erstachen, postete Carla Schauer noch eine Nachricht auf Facebook.

Exakt am Todestag, dem 21. Dezember, ist sie mit ihrem Sohn Dion (†19) seit fünf Jahren auf Facebook befreundet. Die Erinnerung an diesen Jahrestag teilt sie auf seiner Wand. Dazu die Worte: «My Family» und ein Kuss-Smiley mit Herz. Das war um 7.01 Uhr. 

Der Eintrag spricht dafür, dass sich Carla Schauer zu diesem Zeitpunkt noch keiner Gefahr ausgesetzt sah. «Man macht doch nicht so einen oberflächlichen Post, wenn man im Stress ist», sagt eine Bekannte der Opfer zu BLICK. «Die Nachricht ist noch mit Happy-Family-Fotos garniert.» Für die Bekannte ist klar: «Die Situation ist erst später eskaliert.»

Es bleiben drei Möglichkeiten: Die Killer kamen erst nach 7 Uhr. Oder bei den Killern handelte es sich um Freunde der Familie und sie blieben über Nacht – bis die Situation am Morgen eskalierte. Dritte Variante: Die Killer haben die Nachricht selbst verfasst oder Carla Schauer dazu gezwungen.

Klar ist: Gegen 9.50 Uhr bezog die 48-Jährige Geld am Bankomaten der Hypothekarbank Lenzburg in Rupperswil. Gegen 10.10 Uhr hob sie Geld in der Filiale der Aargauischen Kantonalbank in Wildegg ab. Ob sie dazwischen noch einmal zu Hause war, ist nicht klar.

Kurz darauf waren Carla Schauer, ihre Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F.* (21) tot. Erstochen und angezündet. Um 11.20 Uhr drang Rauch aus dem Haus im Spitzbirrliquartier. Die alarmierte Feuerwehr entdeckte die vier Leichen.

Was in der Zeit dazwischen geschah, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Doch auch zwei Wochen nach den Morden verzeichnet die Staatsanwaltschaft offiziell noch keine Erfolge. Wie weit die Behörden mit ihren Ermittlungen sind, bleibt geheim. Die Staatsanwaltschaft mauert. Aus «ermittlungstaktischen Gründen» werden offene Fragen nicht beantwortet.

Fragen, die Freunden, Bekannten, Verwandten und Nachbarn der Opfer auf der Seele brennen: 

  • Was ist mit den beiden Männern, die sich laut «TeleM1» am 21. Dezember in einer Apotheke in Wohlen AG ihre Schnittwunden verarzten liessen? Warum gibt es keine Phantombilder von ihnen? Und wenn sie nichts mit dem Fall zu tun haben: Warum wird das nicht kommuniziert?
  • Was ist mit dem hellen Auto, das am Morgen im Spitzbirrli-Quartier gesehen wurde? Warum gibt es zum Fahrzeugmodell nicht mehr Infos?
  • Was haben Auswertungen von Dashcams und Überwachungskameras ergeben? Ging Carla Schauer am Tag ihres Todes alleine zur Bank?
  • Wie viel Geld hob sie an jenem Morgen ab?
  • Von wie vielen Tätern gehen die Ermittler derzeit aus?
  • Hat die Staatsanwaltschaft überhaupt schon Verdächtige - und wenn ja, warum sitzen sie nicht hinter Gittern?
  • Aktuell gibt es auf all diese Fragen von der Staatsanwaltschaft nur eine Antwort: «kein Kommentar».

* Name der Redaktion bekannt

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