Rätsel-Morde von Rupperswil
Hat dieser TV-Auftritt etwas mit der Tat zu tun?

Die Splitter des Doppelglasfensters liegen zerstreut auf dem Stubenboden. Der Rollladen ist von Schrotkugeln durchsiebt. Ein Mann kniet am Boden und zeigt einen Teil der etwa hundert Projektile. Kurz darauf geben er und sein Sohn dem regionalen Sender Tele M1 ein Interview.
Publiziert: 05.01.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:37 Uhr
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M. M. kurz nach dem Vorfall im Interview mit Tele M1.
Foto: Screenshot Tele M1
Von Ralph Donghi

Die Bilder stammen vom Juni 2015. Aus einer Parterre-Wohnung in einem Dorf im Aargau. Aufhänger des TV-Beitrags: Ein Jagdaufseher sollte im Auftrag der Kantonspolizei einen verletzten Marder erlösen. Beim Schuss gab es aber einen Abpraller, die Schrotkugeln trafen die Fassade und drangen auf Kopfhöhe durch das Fenster.

Dieser TV-Auftritt hat indirekt etwas mit dem ungelösten Vierfach-Mord von Rupperswil AG zu tun. BLICK weiss: Der am Boden kauernde Mann ist G. M.* (47), der Freund von Carla Schauer († 48), die mit ihren beiden Söhnen Davin († 13) und Dion († 19) sowie dessen Freundin Simona F.* († 21) brutal getötet wurden.

G. M. und sein Sohn M. M. (19), der in der Parterrewohnung wohnt, finden im Interview keine netten Worte für den Jäger: «Wäre ich da gewesen und hätte die Wäsche vor dem Fenster abgenommen, wäre es nicht so gut herausgekommen.» Sein Vater eilt ihm damals zu Hilfe. Und doppelt nach: «Wäre M. noch hier gewesen, das wäre wirklich eine Katastrophe gewesen!»

Die Aussagen des Jägers, er habe «seinen Auftrag sauber ausgeführt» und es sei «ein kleiner Rollladen zu Schaden gekommen», was seine Versicherung übernehmen werde, will M. M. nicht gelten lassen. «Der Jäger hat sich nicht gross entschuldigt», sagt er.

Der 19-Jährige gibt keine Ruhe. Er will vom Jäger wissen, was genau schief lief und den Schützen zur Rede stellen. Ob es tatsächlich dazu kam, ist unklar.

Fakt ist: Gegen den Jäger läuft ein Verfahren wegen des Fehlschusses. Ob er sich inzwischen mit M. M. und dessen Vater geeinigt hat, oder ob daraus ein böser Streit zwischen den Parteien entstand, ist offen.

Als BLICK den Jäger kontaktiert, meldet sich seine Frau. Sie spricht vom Fall Rupperswil und sagt wütend: «Mein Mann hat nichts damit zu tun! Er wurde dazu auch nicht befragt.» Die Staatsanwaltschaft will sich dazu nicht äussern: «Wir machen keine Angaben, welche Ermittlungshandlungen getätigt werden.»

M. M. war für BLICK nicht erreichbar, und sein Vater legt den Hörer gleich wieder auf.

* Namen der Redaktion bekannt

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