An der Lenzhardstrasse 53 in Rupperswil stehen zwei Velos angelehnt an der Hauswand. So, als hätten ihre Besitzer sie nur kurz abgestellt.
Es ist das Haus der Familie Schauer. Carla Schauer († 48), ihre beiden Söhne Dion († 19) und Davin († 13) sowie Dions Freundin Simona F.* († 21) wurden hier am 21. Dezember Opfer eines schrecklichen Verbrechens.
Als Feuerwehrleute in das brennende Haus eindrangen, fanden sie die leblosen Körper. Die Opfer waren gefesselt, wiesen Stich- und Schnittverletzungen auf. Die Täter hatte sie mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet.
Seit diesem Tag fragt sich die ganze Schweiz: Wer hat dieses grausame und beispiellos brutale Blutbad angerichtet?
Die Aargauer Polizei ermittelt mit Hochdruck. Am Mittwoch durchsuchte der kriminaltechnische Dienst das Haus noch einmal. Nachbarn beobachteten Polizisten in weissen Schutzanzügen bei der Arbeit.
Die Ermittler unter Kripo-Chef Markus Gisin (42) (siehe rechts) durchleuchten penibel auch das Umfeld der Opfer. SonntagsBlick weiss: Die Polizei verschaffte sich über die Feiertage Zugang zu verschiedenen Daten der Gemeinde Rupperswil. Sie nahmen die Steuer- und Betreibungsregister sowie die Einträge im Einwohnermeldeamt unter die Lupe. Auch das Umfeld der beiden jugendlichen Opfer Dion und Davin wurde durchleuchtet. «Kurzfristig brauchte die Polizei Unterlagen aus der Primarschule, da sind unsere Mitarbeiter trotz Schulferien eingesprungen», sagt Gemeindepräsident Rudolf Hediger (58). «Wir tun alles, um der Polizei ihre Arbeit zu erleichtern.»
Über die Weihnachtstage verteilten Polizisten Flugblätter mit einem Zeugenaufruf: Wer hat Carla Schauer kurz vor ihrem Tod gesehen? War sie allein, als sie am Montagvormittag in Rupperswil und Möriken-Wildegg Geld abhob?
Dutzende Hinweise gingen daraufhin bei der Polizei ein. Sie werden nun ausgewertet. Über erste Erkenntnisse schweigt sich die Staatsanwaltschaft aus. Kannten die Opfer ihre Mörder? Oder waren sie Zufallsopfer brutaler Einbrecher? Diese Fragen will Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht (52) vorerst nicht beantworten – «aus ermittlungstaktischen Gründen».
Auch Verwandte, Freunde und Bekannte der Opfer müssen mit dieser Ungewissheit leben. Viele Rupperswiler seien verunsichert, schlössen seit der Tat ihre Haustüren stets ab, berichtet der Gemeindepräsident. «Wir sind eine ländliche Gemeinde, viele kannten die Opfer und ihre Angehörigen gut. Deshalb schockiert eine solche Tat umso mehr.»
Die Rupperswiler wollen wie die Angehörigen der Opfer Gewissheit. «Vergessen werden wir das Verbrechen nie», sagt Hediger, «aber vielleicht können wir irgendwann wieder zur Normalität übergehen.»
Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Am kommenden Samstag findet in Hunzenschwil AG die Trauerfeier für Simona F. statt.
* Name der Redaktion bekannt
Auch zwei Wochen nach dem grausamen Vierfachmord in Rupperswil AG steht das Dorf unter Schock – und die Ermittler vor einem Rätsel.
Die Nachbarsfamilie der Schauers, die an jenem Montag die schreckliche Entdeckung machte und Alarm schlug, kann es noch immer nicht fassen. «Ich kann nicht mehr ruhig schlafen», sagt der Vater in der «SonntagsZeitung». «Es war eine so tolle Familie. Die Mutter war immer fröhlich, ihre Söhne aufgestellt. Warum mussten sie sterben? Des Geldes wegen? Hier leben doch ganz normale Familien.»
Wie die Zeitung heute schreibt, waren die Opfer an Stühle gefesselt. Alle vier wiesen Stich- und Schnittverletzungen auf. Teilweise waren sie stark verkohlt. Der oder die Täter übergossen die Leichen vor dem Anzünden wohl mit Brandbeschleuniger.
Eine Tatwaffe wurde noch nicht gefunden. Vergangene Woche entdeckte die Spurensicherung auf einer Strasse im Spitzbirrli-Quartier in der Nähe des Waldes laut «SonntagsZeitung» aber plötzlich zwei Keramikmesser – dort, wo die Polizisten in den Tagen davor jeden Stein einzeln umdrehten. «Die Messer lagen gestern noch nicht hier. Das sieht nach einem geschmacklosen Streich aus», sagt ein Polizist.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht kann «aus ermittlungstaktischen Gründen» keine Auskunft darüber geben, was die Ermittler bereits wissen – und was nicht. Verhaftet wurde auf jeden Fall noch niemand und auch eine Fahndung wurde noch nicht ausgelöst.
Wie Umbricht in der «NZZ am Sonntag» sagt, wird weiterhin keine Option ausgeschlossen. Auch nicht, «dass Personen aus dem Umfeld der Opfer an der Tat beteiligt waren, beispielsweise als Anstifter. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Personen in die eigentliche Tatbegehung involviert waren, ist allerdings klein.» (lex)
Auch zwei Wochen nach dem grausamen Vierfachmord in Rupperswil AG steht das Dorf unter Schock – und die Ermittler vor einem Rätsel.
Die Nachbarsfamilie der Schauers, die an jenem Montag die schreckliche Entdeckung machte und Alarm schlug, kann es noch immer nicht fassen. «Ich kann nicht mehr ruhig schlafen», sagt der Vater in der «SonntagsZeitung». «Es war eine so tolle Familie. Die Mutter war immer fröhlich, ihre Söhne aufgestellt. Warum mussten sie sterben? Des Geldes wegen? Hier leben doch ganz normale Familien.»
Wie die Zeitung heute schreibt, waren die Opfer an Stühle gefesselt. Alle vier wiesen Stich- und Schnittverletzungen auf. Teilweise waren sie stark verkohlt. Der oder die Täter übergossen die Leichen vor dem Anzünden wohl mit Brandbeschleuniger.
Eine Tatwaffe wurde noch nicht gefunden. Vergangene Woche entdeckte die Spurensicherung auf einer Strasse im Spitzbirrli-Quartier in der Nähe des Waldes laut «SonntagsZeitung» aber plötzlich zwei Keramikmesser – dort, wo die Polizisten in den Tagen davor jeden Stein einzeln umdrehten. «Die Messer lagen gestern noch nicht hier. Das sieht nach einem geschmacklosen Streich aus», sagt ein Polizist.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht kann «aus ermittlungstaktischen Gründen» keine Auskunft darüber geben, was die Ermittler bereits wissen – und was nicht. Verhaftet wurde auf jeden Fall noch niemand und auch eine Fahndung wurde noch nicht ausgelöst.
Wie Umbricht in der «NZZ am Sonntag» sagt, wird weiterhin keine Option ausgeschlossen. Auch nicht, «dass Personen aus dem Umfeld der Opfer an der Tat beteiligt waren, beispielsweise als Anstifter. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Personen in die eigentliche Tatbegehung involviert waren, ist allerdings klein.» (lex)
Seit zwei Wochen laufen die Ermittlungen zum Vierfach-Mord von Rupperswil ohne Unterbruch. An vorderster Front und pausenlos im Einsatz ist Kripochef Markus Gisin (42). Daheim hofften seine Frau und die beiden Kinder, dass er über die Festtage ein bisschen Zeit findet für einen Familientag. Doch vergeblich. Denn der pflichtbewusste Polizeioffizier will vor allem eines: den beispiellos brutalen Vierfach-Mord aufklären.
Seit dem 21. Dezember stehe er «durchgehend im Dienst» und leite die Ermittlungen, sagt Polizeisprecher Bernhard Graser. Der ehrgeizige und stets korrekte Gisin ist erst seit eineinhalb Jahren Chef der Aargauer Kriminalpolizei mit ihren rund 120 Mitarbeitern. Doch in dieser Zeit hatte er kaum eine ruhige Minute. Allein im letzten Jahr starben im Aargau 13 Menschen durch Gewaltverbrechen. Fünf von ihnen wurden erschossen, acht erstochen (siehe Box).
Hinzu kommen der tragische Unfall in Rheinfelden AG, bei dem am 26. September fünf Männer in einem Auto verbrannten, und über 70 Raubüberfälle. Sie alle halten Markus Gisin und sein Team auf Trab.
Gisin wuchs im Fricktal auf, ging in Laufenburg zur Schule. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Basel und war fasziniert von Wirtschaftskriminalität. So fand er seine Berufung: Mit 26 wurde er Untersuchungsbeamter für Wirtschaftskriminalität beim Besonderen Untersuchungsrichteramt im Kanton Basel-Landschaft. 2003 wechselte er zur Post in Bern, als Leiter der Abteilung Ermittlungen und Ereignisbewältigung. Fünf Jahre später ging er zur Stadtpolizei Bern, wo er als Chef der Polizeihauptwache rund 170 Mitarbeiter befehligte.
In Fachkreisen gilt Markus Gisin als «führungs- und kommunikationsstarker, kriminalpolizeilich bestens ausgewiesener Polizeioffizier». Er ist ein zielorientierter Chrampfer, der lieber im Hintergrund bleibt. Vor die Medien tritt Gisin nur, wenn es nicht anders geht. Und auch dann überlässt er gerne anderen den Vortritt. So auch im aktuellen Fall. Bevor der Mord nicht gelöst ist, sei der Kripochef für die Öffentlichkeit nicht zu sprechen.
Seit zwei Wochen laufen die Ermittlungen zum Vierfach-Mord von Rupperswil ohne Unterbruch. An vorderster Front und pausenlos im Einsatz ist Kripochef Markus Gisin (42). Daheim hofften seine Frau und die beiden Kinder, dass er über die Festtage ein bisschen Zeit findet für einen Familientag. Doch vergeblich. Denn der pflichtbewusste Polizeioffizier will vor allem eines: den beispiellos brutalen Vierfach-Mord aufklären.
Seit dem 21. Dezember stehe er «durchgehend im Dienst» und leite die Ermittlungen, sagt Polizeisprecher Bernhard Graser. Der ehrgeizige und stets korrekte Gisin ist erst seit eineinhalb Jahren Chef der Aargauer Kriminalpolizei mit ihren rund 120 Mitarbeitern. Doch in dieser Zeit hatte er kaum eine ruhige Minute. Allein im letzten Jahr starben im Aargau 13 Menschen durch Gewaltverbrechen. Fünf von ihnen wurden erschossen, acht erstochen (siehe Box).
Hinzu kommen der tragische Unfall in Rheinfelden AG, bei dem am 26. September fünf Männer in einem Auto verbrannten, und über 70 Raubüberfälle. Sie alle halten Markus Gisin und sein Team auf Trab.
Gisin wuchs im Fricktal auf, ging in Laufenburg zur Schule. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Basel und war fasziniert von Wirtschaftskriminalität. So fand er seine Berufung: Mit 26 wurde er Untersuchungsbeamter für Wirtschaftskriminalität beim Besonderen Untersuchungsrichteramt im Kanton Basel-Landschaft. 2003 wechselte er zur Post in Bern, als Leiter der Abteilung Ermittlungen und Ereignisbewältigung. Fünf Jahre später ging er zur Stadtpolizei Bern, wo er als Chef der Polizeihauptwache rund 170 Mitarbeiter befehligte.
In Fachkreisen gilt Markus Gisin als «führungs- und kommunikationsstarker, kriminalpolizeilich bestens ausgewiesener Polizeioffizier». Er ist ein zielorientierter Chrampfer, der lieber im Hintergrund bleibt. Vor die Medien tritt Gisin nur, wenn es nicht anders geht. Und auch dann überlässt er gerne anderen den Vortritt. So auch im aktuellen Fall. Bevor der Mord nicht gelöst ist, sei der Kripochef für die Öffentlichkeit nicht zu sprechen.