Die Erleichterung ist Felix K.* (60) ins Gesicht geschrieben: «Endlich habe ich mein Handy, meinen Laptop und meinen PC wieder!» Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat die Geräte beschlagnahmt, nachdem sein Sohn Pascal (22) «unter dringendem Tatverdacht» verhaftet worden war. Der Arbeitslose aus Windisch AG soll vor zwei Jahren seinen Kollegen Linus A. (†24) in einer Erdhöhle am Bruggerberg verscharrt haben (BLICK berichtete). Pikant: Laut dem Durchsuchungsbefehl soll Felix K. von seinem Sohn Bilder geschickt bekommen haben, die ihn zusammen mit Dups auf dem Bruggerberg zeigen sollen. Belastende Beweise!
Zu BLICK hatte Felix K. gesagt, dass Pascal und Linus zwar Freunde gewesen seien – aber sein Sohn habe nie gesagt, dass er auch mit Linus auf dem Berg war. Der Vater ist weiter überzeugt, dass sein Sohn die schreckliche Tat nicht begangen hat: «Und wenn, dann nicht alleine.» Zu allfälligen Selfies mit Linus auf dem Berg sagt Felix K.: «Ich habe nur mal Fotos gesehen, die vom Berg herunter gemacht wurden. Darauf habe ich niemanden gesehen.»
Vater gewährt BLICK Einblick in Foto-Ordner
Für BLICK öffnet er sogar den Foto-Ordner auf seinem Rechner: «Es sind nur diese Bilder vom Berg drauf, die mir Pascal mal geschickt hat. Sie sind sogar vor der Tat datiert, im März und April 2018.» Er beteuert weiter: «Ich habe nie Bilder von Pascal erhalten, die ihn mit Linus auf dem Berg zeigen. Ich habe auch nie solche gelöscht.» Felix K. widerspricht somit möglichen Erkenntnissen der Ermittler.
Denn: Diese dürften bereits vor der Beschlagnahmung aller Geräte per Gerichtsentscheid und über Telefonanbieter herausgefunden haben, dass Pascal K. mögliche Beweisfotos vom Berg an seinen Vater geschickt hatte.
Pickel und zwei Schaufeln sind weiter beschlagnahmt
Das Gesetz erlaubt es den Ermittlern auch, von beschlagnahmten Geräten allfällige zuvor gelöschte Bilder zu sichern – ohne es (in einer Anfangsphase eines solchen Verfahrens) dem Geräteinhaber mitzuteilen.
Auf weitere beschlagnahmte Sachen wartet Felix K. allerdings vergeblich – so auch auf die möglichen Tatwerkzeuge. «Meinen Pickel und meine zwei Schaufeln habe ich noch nicht zurückerhalten», sagt der Aargauer. Sie hätten immer beim Gartenhaus gestanden und würden nun auf Spuren untersucht: «Ich glaube aber nicht, dass man etwas findet.»
Letztes SMS an den Sohn
Felix K. bleiben noch Erinnerungen und die letzten SMS an seinen Sohn. Am 1. März schrieb er ihm etwa, dass Linus «umgebracht» wurde. In seiner letzten SMS am 24. März schrieb er Pascal, dass er ihn anrufen solle. «Da suchte ihn die Polizei bereits», so der Vater. Doch Pascal sei unterwegs gewesen – im Tessin. «Am Tag vor seiner Verhaftung kam er heim. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr – leider.»
Für Pascal K. gilt die Unschuldsvermutung.
* Name d. Red. bekannt