Am schlimmsten ist die Ungewissheit. Bis heute hadern Freunde und Bekannte mit dem plötzlichen Verschwinden von Linus A. (†24). Der junge Zürcher galt seit dem April 2019 als vermisst – ein Jahr später fanden Wanderer seine Leiche. Verscharrt in einer Erdhöhle am Bruggerberg AG. Seit Anfang Woche ist klar: Linus A. wurde umgebracht (BLICK berichtete).
Für seine Bekannten ein Schock: «Wäre es ein Unfall, könnte man ja abschliessen, aber so kommt immer etwas Neues – wie Wellen, die einen überrollen.» Das plötzliche Verschwinden war fürs Umfeld des Zürchers nur schwer erklärbar. BLICK zeichnet seine letzten Stunden davor nach.
Sein Handy wird nach Monaten in Brugg AG gefunden
Es ist Sonntag, als Linus sein Elternhaus in Hüntwangen ZH verlässt. Er steigt aufs Velo und fährt zum Bahnhof. In Windisch AG ist er mit einem Kollegen verabredet. «Das war kein guter Freund von Linus. Er hat ihn mehrmals zu Mutproben herausgefordert und ihn in Gefahr gebracht. Einmal gingen sie klettern. Dabei blieb Linus in einer Felsspalte stecken und musste geborgen werden. Der Freund hatte ihm gesagt, er wolle ihn zu einem richtigen Mann machen», so eine Bekannte. Dieser Freund wird später berichten, dass er sich gegen 15 Uhr von Linus verabschiedet hat – danach verliert sich die Spur.
Das Handy, das er bei sich hat, ist abgeschaltet. Es soll laut seinem Umfeld Monate später in Brugg AG gefunden worden sein – bevor man seine Leiche fand. Wo und wie, ist unklar.
Schon kurz nach seinem Verschwinden durchforsten Beamte das Zimmer des Vermissten, checken den Computer. Hinweise zu seinem Verbleib finden sie nicht.
Bisher sieben Hinweise eingegangen
Dann im April 2020 stösst ein Wanderer am Bruggerberg in einem Erdloch auf die Leiche von Linus A. . «Die Ermittler kennen bis heute weder Todesursache noch den Zeitpunkt. Die sterblichen Überreste waren wohl schon zu stark verwest», sagt ein Bekannter zu BLICK. Nun fragt sich das Umfeld: «Warum spricht die Staatsanwaltschaft erst jetzt von einem Tötungsdelikt und sucht Zeugen? Nach so langer Zeit erinnert sich doch niemand mehr.»
Bei der Aargauer Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Sprecherin Fiona Strebel dazu: «Nach unserem Zeugenaufruf sind Stand jetzt sieben Hinweise eingegangen, denen die Sonderkommission nun nachgeht.»
Für die Eltern von Linus geht die Ungewissheit weiter.