Das Rätsel um den Tod von Linus A. (†24) scheint gelöst. Der Zürcher war seit April 2019 vermisst. Ein Jahr später fanden Wanderer seine Leiche – verscharrt in einer Erdhöhle am Bruggerberg. Anfang März veröffentlichte die Aargauer Staatsanwaltschaft ein Bild von Dups und teilte mit, dass man von einem Tötungsdelikt ausgehe und daher nach Zeugen suche.
Damals sagten Bekannte von A. zu BLICK, dass er sein Elternhaus in Hüntwangen ZH verlassen und sich in Windisch AG mit einem Freund getroffen habe. Der Bekannte soll Linus oft zu Mutproben herausgefordert haben, einmal habe der Zürcher gar aus einer Felsspalte gerettet werden müssen. Nur: Mit dem Verschwinden von Linus wollte der Kollege nichts zu tun haben. Seine Version: Er habe sich an jenem Tag um 15 Uhr von Linus verabschiedet – danach verlor sich die Spur.
Freitag wurde Pascal K. verhaftet
Gestern teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass am Freitag ein Mann verhaftet wurde, der «unter dringendem Tatverdacht» stehe. Ein rechtsmedizinisches Gutachten konnte «keine äusseren Gewalteinwirkungen feststellen».
BLICK-Recherchen zeigen: Linus A. soll lebendig in der Höhle begraben worden sein. Beim Verhafteten handelt es sich um den arbeitslosen Pascal K.* (22) aus Windisch. Es ist der Freund, der Linus damals verabschiedet haben will. «Pascal wurde daheim in seiner Blockwohnung verhaftet», bestätigt sein Vater Felix K.* (60) und redet offen über den Fall.
Durchsuchung auch beim Vater
«Zehn bis fünfzehn zivile Beamte kamen auch bei mir und meiner Frau vorbei», so der Vater. Sie hätten sein Handy und seinen PC mitgenommen sowie «meinen Pickel und zwei Schaufeln».
Er mag nicht glauben, dass sein Sohn die Tat begangen habe. Und wenn, dann nicht allein. «Vielleicht hat er einen Gehilfen gehabt», sagt Felix K. und führt aus, dass sein Pascal «immer angestiftet» worden sei zu gewissen Sachen. Der Vater weiter: «Falls ja, soll er seine Freunde verpfeifen.»
Aus Felsspalte per Heli gerettet
Felix K. bestätigt auch, dass sein Sohn den Getöteten gut kannte. «Sie waren zwei, drei Mal hier und hatten nie Streit.» Und: Linus sei tatsächlich mal aus einer Felsspalte geborgen worden. «Das war im Tessin. Er und Pascal mussten per Heli gerettet werden.»
Und die Höhlen? «Er kannte sie, hat aber nie erzählt, dass er dort gewesen ist. Auch nicht mit Linus.» Nach dessen Vermisstmeldung habe Pascal nur einmal gesagt: «Sie werden Linus wohl nicht mehr finden.» Zudem sei sein Sohn mal von der Zürcher Polizei befragt worden, habe aber wieder gehen dürfen. Der Vater weiss auch: «Pascal wurde mal beschattet. Aber dabei ist wohl nichts rausgekommen.»
Drei Monate U-Haft beantragt
Dass sein Sohn verhaftet wurde, trifft ihn schwer: «Das ist schlimm für uns!» Die Eltern durften bislang noch nicht mit Pascal reden. Macht sich der Vater Vorwürfe wegen der Erziehung? «Wir haben das Beste gemacht, was wir konnten.»
Die Staatsanwaltschaft sagt nicht, ob der Beschuldigte geständig ist. Sie hat gegen ihn ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet und vorläufig drei Monate U-Haft beim Zwangsmassnahmengericht beantragt. Für Felix K. ist klar: «Egal, was am Ende herauskommt. Pascal wird immer unser Sohn bleiben.»
Für Pascal K. gilt die Unschuldsvermutung.
* Namen bekannt