Im April 2019 verschwand der junge Zürcher Linus A. (†24). Ein Jahr später fand man seine Leiche: in einer Erdhöhle am Bruggerberg AG. Die Polizei geht von einer Gewalttat aus. Nun hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen.
Es handelt sich um einen Schweizer (22) aus der Region, wie die Oberstaatsanwaltschaft Aargau am Montag mitteilt. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet und beim Zwangsmassnahmengericht eine Untersuchungshaft für die vorläufige Dauer von drei Monaten beantragt.
Wanderer fand Dejan Dups in einem Erdloch am Bruggerberg
Bei der Obduktion konnten keine äusseren Gewalteinwirkungen festgestellt werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Höhle von aussen verschlossen wurde. Heisst: Dejan Dups wurde eingesperrt!
Schon kurz nach seinem Verschwinden durchforsteten Beamte das Zimmer des Vermissten, checkten den Computer. Hinweise zu seinem Verbleib fanden sie nicht.
Dann im April 2020 stiess ein Wanderer am Bruggerberg in einem Erdloch auf die Leiche von Linus A. (†24). Was genau passierte und wieso der 24-Jährige sterben musste, ist unklar. Ob der Festgenommene sich zu den Vorwürfen geäussert hat, dazu macht die Staatsanwaltschaft bisher keine Angaben.
Ein Freund wollte ihn zum richtigen Mann machen
BLICK zeichnete die letzten Stunden vor Linus A'. (†24) Verschwinden nach. Es ist Sonntag, als Linus sein Elternhaus in Hüntwangen ZH verlässt. Er steigt aufs Velo und fährt zum Bahnhof.
In Windisch AG ist er mit einem Kollegen verabredet. «Das war kein guter Freund von Linus. Er hat ihn mehrmals zu Mutproben herausgefordert und ihn in Gefahr gebracht. Einmal gingen sie klettern. Dabei blieb Linus in einer Felsspalte stecken und musste geborgen werden. Der Freund hatte ihm gesagt, er wolle ihn zu einem richtigen Mann machen», so eine Bekannte. Dieser Freund wird später berichten, dass er sich gegen 15 Uhr von Linus verabschiedet hat – danach verliert sich die Spur. Ob es sich dabei um den Verhafteten handelt, ist unklar.
Das Handy, das er bei sich hat, ist abgeschaltet. Es soll laut seinem Umfeld Monate später in Brugg AG gefunden worden sein – bevor man seine Leiche fand. Wo und wie, ist unklar. Die Ermittler versuchen nun, das Rätsel zu lösen. Ein grosser Schritt: Die Festnahme eines Verdächtigen.
«Es blieb lange Zeit ein Hoffen, dass er wieder auftaucht»
Rüegg erinnert sich an die Vermisstmeldung im April 2019: «Ein Abteilungsleiter hatte sich an jenem Montag, als er nicht zur Arbeit erschien, mit den Eltern in Verbindung gesetzt. Aber da wurde er zu Hause auch schon vermisst. Im ersten Moment gingen wir noch nicht vom Schlimmsten aus. Es blieb lange Zeit ein Hoffen, dass er wieder auftaucht.»
Für seinen ehemaligen Angestellten hat Rüegg nur gute Worte übrig: «Linus war ein gewissenhafter, guter, kollegialer Mitarbeiter, der immer ein Lachen auf den Lippen hatte.»
«Wir haben ihn wirklich sehr geschätzt»
Der Lehrmeister erklärt: «Er arbeitete sehr gut und gewissenhaft, man hat ihn auf den ersten Blick vielleicht unterschätzt. Bei seinen Kollegen war er sehr beliebt. Er war so hilfsbereit.» Der ganze Fall mache den Mitarbeitern im Betrieb auch persönlich zu schaffen. Alle würden A. vermissen, so Rüegg.
Seit Linus A. vermisst worden sei, habe er mit dessen Familie ab und zu Kontakt gehabt, so der Lehrmeister. «Einerseits, um Solidarität zu zeigen, andererseits, weil diese Ungewissheit für alle schwer auszuhalten war. Wir haben Linus wirklich sehr geschätzt.» (jmh)