Emilie T. (28) sitzt in U-Haft – ihr Partner im vorzeitigen Strafvollzug
Aargauer Elternpaar tötet behinderte Tochter (†3)

Ein Aargauer Elternpaar sitzt seit Monaten im Knast: Die beiden sollen laut Anklage ihre dreijährige Tochter getötet haben. Unfassbar: Auch die Grossmutter des Mädchens sei an der Tat beteiligt gewesen.
Publiziert: 12.02.2021 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2023 um 09:12 Uhr
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Emilie T. (28) wird verdächtigt, Anfang Mai des letzten Jahres ihr dreijähriges Töchterchen umgebracht zu haben.
Foto: zVg
Ralph Donghi und Luisa Ita

In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 2020 stirbt im Kanton Aargau die kleine Sophie T. *(†3). Das Mädchen ist schwer behindert. Doch es war kein natürlicher Todesfall: Am 10. August 2020 – drei Monate später – werden Mutter Emilie T.* (28), Vater Urs D.* (30) und die 50-jährige Grossmutter des Mädchens verhaftet!

Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten ist überzeugt: Die Eltern haben ihr Kind umgebracht. Sie ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung. Gegen die Grossmutter wird wegen Gehilfenschaft zu vorsätzlicher Tötung ermittelt. Mutter Emilie T. sitzt noch immer in Untersuchungshaft, Vater Urs D., ein Schreiner, hat bereits den vorzeitigen Strafvollzug angetreten. Mittlerweile auf freiem Fuss ist die arbeitslose Grossmutter des Mädchens.

Nicht in der Region verwurzelt

Warum die Tat erst jetzt ans Tageslicht gekommen ist, liegt am Haftentlassungsgesuch von Emilie T. Die Deutsche zog bis vors Bundesgericht, um aus der U-Haft zu kommen – das Gesuch schmetterte das Gericht aber ab: Fluchtgefahr! Die Behörden hielten die Tat bis jetzt geheim, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Doch was brachte die Eltern dazu, ihr Kind umzubringen? Hausfrau Emilie T. wohnte erst seit 2015 in der Schweiz, hatte ein enges Verhältnis zu ihren Eltern, die bereits früher in die Schweiz gezogen waren. Doch die Frau war mittellos, hat sich arbeitsmässig nie integriert. Auch sonst lebt sie zurückgezogen, hatte in der Schweiz keine Freunde und ging auch keinem Hobby nach.

Nachbarin kämpft mit den Tränen

Emilie T. wohnte mit ihrem Partner Urs D. und der kleinen Sophie T. in einem Dorf im Bezirk Bremgarten AG. An ihrer vorletzten Adresse hört man nur Gutes über die junge Familie.

«Ich hatte es gut mit ihnen», sagt die damalige Nachbarin Stephanie K.** (30). Emilie T. wohnte ein Jahr lang auf der gleichen Etage wie die Putzfrau. Mit wässrigen Augen erinnert sie sich: «Ich habe der Kleinen zu ihrem ersten Geburtstag sogar einen Kuchen gebacken.» Dass Sophie T. jetzt nicht mehr da ist, macht sie fassungslos.

Gerüchte über Mietschulden

Auch eine andere Nachbarin erinnert sich an das kleine Mädchen. Es habe nicht richtig gehen können. Sie findet jedoch keine guten Worte für die junge Mutter – sie habe Gerüchte über Mietschulden gehört und dass sie deswegen ausziehen mussten.

Vor einem Jahr, wenige Monate vor Sophies Tod, zieht Emilie T. mit ihrer Familie in einen anderen Block im gleichen Ort. Dort ist das Namensschild an der Haustüre mittlerweile überklebt. Wie Sophie T. ums Leben kam, ist noch unklar.

* Name geändert
** Namen bekannt

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