Die Mitarbeiter in den Corona-Testzentren haben seit Beginn der Pandemie alle Hände voll zu tun. Besonders kurz vor dem Wochenende läuft der Betrieb auf Hochtouren. So auch im Drive-In-Zentrum im Brugger Schachen im Kanton Aargau. Dieses wird von sechs Apotheken aus der Region geführt.
Doch als die Angestellten letzten Freitag loslegen wollen, werden sie vor ein Problem gestellt. Denn dreiste Diebe haben das Stromkabel vom zugehörigen Container geklaut, berichtet die «Aargauer Zeitung».
«Wir mussten improvisieren»
Adam Schröder (21), Psychologie-Student aus Neuenhof AG, ist der erste Mitarbeiter, der an diesem Morgen vor Ort ist. «Ich wollte den Strom einschalten und merkte, dass das Kabel nicht da ist», sagt er zu Blick.
Auch Martina Sigg (60) von der Apotheke Schinznach hat Dienst. «Es war ein grosser Schreck und wir haben unglaublich gestaunt, als wir bemerkten, dass das Kabel einfach nicht da ist. So was ist noch nie passiert», sagt sie zu Blick.
Das 30 Meter lange Kabel führt normalerweise vom Stadion Au gegenüber direkt zum Container. Nach Angaben der Polizei Brugg wurden eine Kabelrolle und ein Verlängerungskabel im Gesamtwert von 600 Franken entwendet, schreibt die «Aargauer Zeitung».
Am Nachmittag kann der Werkdienst der Stadt Brugg ein Ersatzkabel verlegen, doch der Morgen verläuft hektisch. «Da sind wir schon rumgerannt und mussten improvisieren», sagt Sigg.
Apotheker müssen Angaben von Hand aufschreiben
Die Tests konnten wie geplant durchgeführt, keine Termine mussten abgesagt werden. «Für die Stäbchen brauchen wir zum Glück keinen Strom. Die ganze Technik war aber ausgefallen und so konnten wir keine Zertifikate ausstellen», erklärt Sigg.
Die Mitarbeitenden haben sich von Hand Notizen machen müssen. «Erst einige Stunden später, als wir in einem Geschäft Zugang zu den Computern hatten, konnten wir den Leuten ihre Zertifikate schicken.»
Einige Personen haben jedoch nicht so lange warten wollen. «In manchen Fällen mussten wir den Mitarbeitern der Apotheke Süssbach mündlich am Telefon die Ergebnisse durchgeben und bestätigen, dass sie Leuten die Zertifikate ausstellen dürfen.»
«So wird unsere Arbeit unnötig erschwert»
Martina Sigg findet die Aktion der Diebe absolut unverständlich. «Wie kann man so was machen? Ich bin total entsetzt.» Seit Dezember steht der Container in Brugg. In dieser Zeit haben Sigg und ihre Kollegen und Kolleginnen alles Mögliche erlebt.
«Wir wurden immer wieder überrannt, haben extreme Kälte und Nässe erlebt», erzählt Martina Sigg. «Kurzzeitig mussten wir wegen Überschwemmungen evakuiert werden. Wir leisten ohnehin schon viel und haben einen Zusatzaufwand. Und nun kommt noch der Diebstahl obendrauf! So wird unsere Arbeit erschwert. Das ist absolut unnötig. Und das ausgerechnet an dem Tag, als es ohnehin schon streng ist.»
Auch Adam Schröder kann über die Diebe nur den Kopf schütteln. «Es ist so lächerlich. Warum klaut man ein Kabel?»
Polizei sucht Hinweise
Ob jemand den Apothekern gezielt habe schaden wollen, wissen sie nicht. «Es ist jedenfalls nicht so einfach, so ein Kabel mitzunehmen. Der Dieb brauchte mindestens eine Leiter, um über den Container zu klettern», sagt Sigg.
Seit das zweite Kabel verlegt wurde, ist alles wieder im Lot. «In dieser Pandemiezeit haben wir zwar gelernt, flexibel zu sein. Aber wir waren schon auch froh, als wir wieder Strom hatten», sagt sie.
Die Polizei hat derweil Ermittlungen eingeleitet und sucht Hinweise zur Täterschaft.