Weil Chindsgi-Kinder lieber Albanisch miteinander sprechen
Aargauer Schule führt Deutschpflicht auf Pausenplatz ein

Ein Schweizer Bub hatte sich im Chindsgi seinen ausländischen Freunden angepasst und Albanisch gesprochen. Dieser Fall im Kanton Aargau sorgte mitunter dafür, dass an der Kreisschule Reinach-Leimbach nur noch Deutsch gesprochen werden darf – auch in den Pausen.
Publiziert: 11.11.2022 um 11:03 Uhr
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An einer Schule in Reinach-Leimbach AG dürfen die Kinder nur noch Hochdeutsch oder Mundart miteinander sprechen. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Fremdsprachen sind auf dem Pausenplatz der Kreisschule in Reinach-Leimbach AG nicht gerne gehört. Statt Deutsch zu lernen, sprechen Chindsgi-Kinder lieber Albanisch und Italienisch miteinander. Das ruft die Schule auf den Plan. Die zuständigen Behörden führen ein Fremdsprachenverbot ein, berichtet die «Aargauer Zeitung».

«Unsere Schule legt grossen Wert darauf, dass auf dem gesamten Schulareal Deutsch gesprochen wird. Die Lehrpersonen werden in Zukunft besonders darauf achten, dass die Kinder diese neue Regel einhalten», schreibt Gemeinderat Bruno Rudolf (SVP) im Dorfheftli.

Die Kinder sollen demnach in Schulzimmern, Gängen und auf dem Pausenhof ab sofort nur noch Hochdeutsch oder Mundart sprechen – mit dem Ziel, «dass möglichst viele Kinder möglichst gute Chancen in der Schule und später auf dem Arbeitsmarkt haben».

Ohne Sprachkenntnisse fehlt die Durchmischung

Die neue Regel wurde den Eltern Ende Oktober per Brief und Erklärvideo mitgeteilt. 42 Prozent der Einwohner der Gemeinde sind Ausländer. Die Deutschkenntnisse der Schüler und Schülerinnen seien heute schlechter als früher und zudem würden viele Kinder sogar innerhalb des Schulbetriebs eine andere Sprache sprechen, heisst es im Brief. «Das erfüllt uns mit Sorge.» Die Pausenaufsicht würde deshalb in Zukunft «vergessliche Kinder» daran erinnern, Deutsch miteinander zu sprechen.

Die Hintergründe des Entscheids seien zwei konkrete Vorfälle im Kindergarten gewesen, sagt der Gesamtschulleiter Hanspeter Draeyer zur «Aargauer Zeitung». Im einen Fall hätten immer die gleichen drei Kinder miteinander gespielt. Weil sie vor allem Italienisch und nur sehr wenig Deutsch miteinander gesprochen hatten, seien andere Kinder vom Grüppchen ausgeschlossen worden.

Mehrsprachigkeit per se kein Problem

Ein anderes Vorkommnis hatte mit albanischen Kindern zu tun. «Ich hörte einen Knaben auf dem Turm eines Spielschlosses zwei anderen Knaben etwas laut zurufen. Ich verstand nicht, was er gerufen hatte, und fragte ihn danach», erzählt Draeyer.

Der Bub, der im zweiten Kindergartenjahr war, habe ihm «in breiter Wynentaler Mundart» erklärt, dass er mit seinen Gspänli Albanisch geredet habe, weil sie ihn auf Deutsch nicht verstehen würden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, führt die Schule deshalb die neue Massnahme ein.

Draeyer betont, dass nicht die Mehrsprachigkeit per se ein Problem sei. Es gehe vielmehr darum, dass die Kinder die deutsche Sprache im Alltag mehr anwenden. Die Eltern sollen dabei mithelfen. «Pflegen Sie die Muttersprache Ihres Kindes, aber helfen Sie ihm dabei, idealerweise ab dem zweiten Lebensjahr möglichst gut Deutsch zu lernen», steht im Brief. (man)

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