Die Video-Überwachungsbilder aus Hermetschwil-Staffeln AG vom vergangenen Samstag, kurz vor 18.45 Uhr, sind eindeutig. Zwei Männer mit Kapuze laufen nacheinander an einem Hauseingang vorbei. Als das Licht angeht, hält sich jeder die Hand vors Gesicht. Es ist klar: Es sind Einbrecher.
Was sie nicht wissen: Sie wurden gerade gefilmt. Und: Der Alarm geht direkt zum Bewohner des Hauses. «Ich war mit meinen drei Kindern an einem privaten Weihnachtsfest im Dorf», erzählt Andreas Höfler (41). «Da hat plötzlich meine Smartwatch vibriert und es kam eine Nachricht auf mein Handy.»
Hausbewohner rennt sofort los
Der geschiedene IT-Security-Fachmann weiss sofort, was los ist, als er die Bilder ansieht. «Da schleichen Fremde ums Haus herum, da stimmt etwas nicht!» Er zögert keine Sekunde. «Ich sagte meinen Freunden, dass sie auf meine Kinder aufpassen sollen und ich nach Hause müsse.» Er sei losgerannt. «So schnell ich konnte.»
Die Männer suchen beim Haus eine Einstiegsmöglichkeit. Wie Höfler später zugibt, hat er einen Fehler gemacht: Die Terrassentüre ist zwar zugezogen, aber der Innengriff nicht zugedreht. Die Einbrecher können die Türe deshalb andrücken und rein – dies beweist später eine Information eines Sensors, den Höfler an der Türe installiert hatte.
Doch die Einbrecher haben die Rechnung ohne den schnellen Höfler gemacht. «Ich war in weniger als fünf Minuten zu Hause, bin draussen die Treppe hoch, wo bereits das Aussenlicht brannte», sagt der Deutsche mit Schweizer Pass. Da die Türe abgeschlossen gewesen sei, sei er zuerst hinters Haus. «Dann bin ich zurück, habe die Türe aufgeschlossen und bin rein.» Er habe «nicht wirklich» Angst gehabt und habe das Haus nach den Männern abgesucht. «Ich war voller Adrenalin und stinksauer.»
Nur: Vermutlich hatte einer der Einbrecher gesehen, dass jemand angerannt kommt. Sicher ist: Die beiden sind, ohne etwas durcheinander zu machen oder klauen zu können, durch die Terrassentüre verschwunden. «Sie haben sie sogar wieder zugezogen», sagt Höfler. Er habe dann direkt die Polizei angerufen. Im Nachhinein wisse er, dass er dies früher hätte tun sollen. «Im dümmsten Fall hätte es ja auch anders ausgehen können.»
Auch die Kapo Aargau ist schnell
Doch die Kapo Aargau ist auch schnell da und kann die mutmasslichen Einbrecher kurz darauf beim örtlichen Schulhaus verhaften. «Sie hatten sogar Einbruchswerkzeug dabei», sagt Polizeisprecher Bernhard Graser zu Tele M1. Es kommt aus: Es sind Albaner (45 und 61) ohne festen Wohnsitz in der Schweiz. Sie haben nun eine Strafuntersuchung am Hals.
Zurück bleibt Höfler mit seinen Kindern. «Sie konnten in der Nacht nicht so gut schlafen», sagt er. Für ihn selber sei es «gegangen». Es sei bei ihm noch nie eingebrochen worden. Er habe auch keine Wertgegenstände zu Hause. Und: «Ich weiss jetzt, dass mein zweijähriges Rundum-Sicherheitssystem funktioniert und mich vor einem richtigen Einbruch beschützt hat.»
Die Polizei prüfe nun, so Höfler, ob die beiden Personen noch für andere Einbrüche infrage kommen. «Diese Wahrscheinlichkeit ist gross, weil es vermutlich Einbruchstouristen sind.»