Immer wieder sorgen Umweltskandale für Schlagzeilen. Ob das Ausströmen von Lachgas im Wallis oder die Verseuchung des Grundwassers im Kanton Aargau: Auch in der Schweiz wird der Natur aufgrund von Nachlässigkeiten oder bewusstem Fehlverhalten Schaden zugefügt. Blick hat eine Liste von Umweltskandalen zusammengestellt, die für Aufsehen gesorgt haben.
Steinbruch Mitholz BE
Im Jahr 2021 erschütterte ein Umweltskandal im Kandertal BE das Land. Damals wurde bekannt, dass im Steinbruch Mitholz über Jahre giftige Betonschlämme und andere belastete Materialien illegal entsorgt wurden. Besonders brisant: Auch belasteter Schotter aus der Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels wurde verbotenerweise dort gelagert. 4000 Tonnen Material mussten in der Folge entsorgt werden, es folgten mehrere Gerichtsverfahren. Eine direkte Auswirkung des giftigen Materials auf das Fischsterben im nahe gelegenen Blausee konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.
Sondermülldeponie in Kölliken AG
Die Sondermülldeponie in Kölliken AG hielt die Schweiz über Jahrzehnte in Atem. Auf der Deponie war seit den 1970er-Jahren Giftmüll gelagert worden. Schon bald zeigte sich aber, dass das Gift aus der Deponie in die Umgebung gelangte. Es kam zu Fischsterben, Grundwasserverschmutzung und Geruchsbelästigungen. 1985 wurde die Deponie geschlossen. Weil das Gift aber weiterhin die Umwelt verschmutzte, wurde beschlossen, die Deponie zu sanieren. Insgesamt mussten ab 2005 664'000 Tonnen Material entsorgt werden. Um beim Rückbau Lärm und Geruchsbelästigung zu vermeiden, entstand über der ehemaligen Deponie die grösste Halle der Schweiz, in der ständiger Unterdruck herrschte. Der Zutritt war wegen des Gestanks und giftiger Dämpfe nur im luftdichten Schutzanzug mit Gasmaske und Atemluftflasche möglich. Die Sanierung dauerte bis 2018, dann wurde die Halle zurückgebaut. Die Sanierung kostete rund 900 Millionen Franken.
Lachgasaustritt bei Lonza in Visp VS
Im Jahr 2020 sorgte die Klimaschande von Visp für Schlagzeilen. Im Werk des Pharmakonzerns Lonza in Visp VS waren jahrzehntelang Tausende Tonnen Lachgas in die Atmosphäre abgelassen worden. Das Problem: Lachgas ist etwa 300 Mal so klimaschädlich wie CO2! Das bedeutet, dass das Werk im Wallis über Jahre hinweg allein für ein Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Schweiz verantwortlich war. Lonza reagierte in der Folge, baute einen Katalysator ein, mit dem der Lachgasausstoss auf nahezu null gesenkt wurde. Giftig für den Menschen ist das Gas in geringen Konzentrationen nicht.
Raffinerie in Collombey VS
Im November 2008 ereignete sich in der Tamoil-Raffinerie in Collombey VS eine gewaltige Umweltkatastrophe. Während mehrerer Tage flossen aus der Raffinerie insgesamt 151'000 Liter Benzin in die Rhone und verschmutzten das Grundwasser. Auch danach sorgte die Raffinerie immer wieder für Kritik, die Walliser Regierung drohte mehrfach mit dem Entzug der Betriebsbewilligung. 2015 wurde die Raffinerie geschlossen, seitdem läuft der Rückbau.