Jugendliche lieben sie, Jugendliche setzen sie ein: Messer sind in den letzten Jahren beliebte Begleiter geworden. Sie werden aber nicht nur gezeigt, um beim Gegenüber Eindruck zu machen, sondern auch eingesetzt. Wie gefährlich das werden kann, zeigt spätestens am Montag die neueste Kriminalstatistik. Oder ein Blick zurück auf die vergangenen Wochen. Über folgende Fälle wurde seit Anfang Jahr öffentlich berichtet:
15-Jähriger greift Juden in Zürich-Selnau an
Es passierte mitten in Zürich: Ein 15-jähriger Schweizer mit tunesischen Wurzeln hat am ersten Samstag im März einen orthodoxen Juden mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Das Opfer, ein 50-jähriger Familienvater, überlebte glücklicherweise. Recherchen zeigten: Der Teenager hatte sich zuvor im Netz radikalisiert. Jetzt sitzt er in U-Haft. In diesem Fall speziell: Gemäss der «Aargauer Zeitung» soll der mutmassliche Täter das Messer kurz zuvor in der Migros gekauft haben.
17-Jähriger verletzt Gleichaltrigen am Bauch
Bei einer Auseinandersetzung in Lausanne hat ein 17-Jähriger Ende Februar einem Gleichaltrigen mit einem Messer in den Bauch gestochen und diesen schwer verletzt. Die Polizei war schnell vor Ort und konnte dem Opfer das Leben retten. Der Täter flüchtete vom Tatort, doch die Polizei konnte ihn kurz darauf in einem Dorf in der Agglomeration Lausanne festnehmen. Der Jugendliche gab die Tat zu.
19-Jähriger sticht auf Mitarbeiterinnen in Jugendheim ein
In einem sozialpädagogischen Jugendheim in Bassersdorf ZH hat ein 19-Jähriger Mitte Februar zwei Mitarbeiterinnen mit einem Messer angegriffen. Der Bewohner verletzte beide Frauen schwer im Gesicht. Dem Angriff soll ein Streit über den Handykonsum des jungen Mannes vorausgegangen sein, wie Augenzeugen «20 Minuten» berichteten.
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Ennet der Grenze
Ein Blick über die Grenze nach Deutschland zeigt: Auch dort eskaliert es immer wieder. Gefühlt jede Woche werden Fälle öffentlich, bei denen – meist männliche – Jugendliche andere mit einem Messer angreifen. So erstach Ende Januar an einer Schule in Baden-Württemberg ein Schüler (18) eine Schülerin (†18). Bei dem Opfer handelte es sich um seine Ex-Freundin. Und im niedersächsischen Delmenhorst stach ebenfalls Anfang März ein 14-Jähriger auf einem Schulgelände auf einen 13-Jährigen ein und verletzt ihn schwer. Das Opfer überlebte den Angriff glücklicherweise.
Die deutsche «Bild» lieferte Anfang Februar Zahlen für 2023. Erschreckend: Die Messergewalt stieg in Deutschland um 30 Prozent (alle Altersgruppen). Gab es 2022 in Deutschland 882 Fälle, waren es 2023 1160 Fälle. Besonders alarmierend: Es griffen mehr Kinder zum Messer. Für 2023 waren neun Fälle gelistet, das Jahr zuvor waren es zwei.