Dank der Hilfe von drei mutigen Passanten konnte der 15-jährige Messerstecher von Zürich aufgehalten werden. Bei einem der Helfer handelt es sich um einen Kampfsportler aus dem Kanton Neuenburg. Jetzt äussert sich der Mann namens Yanis erstmals zu den Geschehnissen am Samstag vor einer Woche.
Dem Neuenburger Sender RTN erzählt der 29-Jährige, dass er nach einem Jiu-Jitsu-Wettkampf gerade in einem Restaurant sass, als jemand ins Lokal rannte und um Hilfe rief. Auf der Strasse würde ein Teenager gerade auf einen Mann einstechen.
Yanis eilte mit zwei Freunden, die ebenfalls Kampfsportler sind, sofort aus dem Restaurant. Als sie die Lage überblickt hatten, rannte der junge Mann direkt auf den Täter zu und setzte ihn ausser Gefecht, wie er erzählt. «Ich habe darauf geachtet, mich nicht selber in Gefahr zu begeben. Er hatte das Messer in diesem Moment nicht in der Hand.»
«Es war mutig. Aber ich bin kein Held»
Der Terrorist versuchte laut Yanis' Schilderungen mehrmals aufzustehen und sich loszureissen. Ohne Erfolg. «Wir haben ihm zu verstehen gegeben, dass das sinnlos ist und er sich nicht bewegen solle», sagt der Kampfsportler zum Sender. «Wir haben ihn so festgehalten, dass er keine weitere Waffe aus der Tasche zücken konnte. Wir wussten nicht, ob er noch weitere dabei hat.» Schliesslich traf die Polizei ein und nahm den Täter fest. Das Opfer versuchte Yanis bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wach zu halten, indem er mit dem Mann sprach. Später begab sich Yanis mit auf den Polizeiposten, wo er bis spät in der Nacht seine Aussagen machte, bevor er nach Hause konnte.
Für viele Jüdinnen und Juden in der Schweiz ist klar: Die couragierten Helfer sind die Helden von Zürich. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen israelitischen Gemeindebund (SIG), konnte über die Behörden Kontakt zu den Männern herstellen und ihnen einen Brief schreiben. Blick darf daraus zitieren: «Im Namen des SIG und der ganzen jüdischen Gemeinschaft, möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen für Ihre heldenhafte Tat vom vergangenen Samstag bedanken», beginnt das Schreiben. Das, was die Menschen geleistet hätten, sei wirklich aussergewöhnlich und keine gewöhnliche Zivilcourage.
Der Kampfsportler möchte nicht als Held bezeichnet werden. Zu RTN sagt er: «Es war eine mutige Aktion. Aber ich bin kein Held. Ich bin ganz einfach ein Bürger, der einem Menschen in Not geholfen hat.» Er habe nie Angst gehabt, sein Leben zu riskieren, seine Fähigkeiten als Kampfsportler hätten ihm das nötige Vertrauen geschenkt, um einzuschreiten. (ene)