Am Sonntagmorgen landet ein Sonderflug aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok am Flughafen Zürich. Im Flugzeug sitzt niemand geringerer als Thai-König Rama X. (69).
Wer die Landung im Internet mitverfolgen wollte, blieb indes vor einem schwarzen Bildschirm sitzen. Die Webcams wurden ausgeschaltet – offenbar bat das thailändische Königshaus persönlich um die Abschaltung. Aber wieso kam der Flughafen Zürich der Bitte überhaupt nach? Auf Anfrage von Blick weist der Flughafen Zürich die Schuld von sich. Man habe die Kameras nicht selbst ausgeschaltet. Dafür sei die Kantonspolizei Zürich verantwortlich.
Die Kantonspolizei Zürich will sich nicht zur Abschaltung der Kameras äussern. Auch zu den konkreten Gründen für die Abschaltung gibt die Polizei keine Auskunft. Und zwar aus sicherheitstechnischen Gründen, heisst es.
Kapo ging rabiat gegen Fotografen vor
Das Vorgehen ist indes nicht neu. Bereits im April 2020 wurden bei der Ankunft von König Vajiralongkorn (69), wie Rama X eigentlich heisst, die Webcams ausgeschaltet. Zudem verhaftete die Kantonspolizei Zürich einen Fotografen, der den König von Thailand fotografieren wollte. Dabei gingen die Beamten rabiat vor.
Die Verhaftung wurde scharf kritisiert, unter anderem von Amnesty International und Reporter ohne Grenzen Schweiz (RSF). Ausführliche Erklärungen blieb die Kapo Zürich der Öffentlichkeit auch damals schuldig. «Die Person hat sich als Medienschaffender ausgegeben und sich der Kontrolle durch die Polizei widersetzt», erklärte Werner Schaub, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, damals gegenüber dem SRF. Die Verhaftung sei nicht auf Monarchen-Anweisung erfolgt, betonte Schaub. So gab es am Ende auch keine Anzeige.
Aber zurück zur Kamera-Abschaltung: Der Thai-König ist keine Ausnahme. Auch beim WEF wird die Kamera bei Ankunft und Abflug der prominenten Gäste jeweils ausgeschaltet.
Mehr zu Rama X
Rama X blieb indes nicht lange in der Schweiz. Bereits kurz nach der Ankunft war der König in seiner bereitstehenden privaten Boeing 737 nach München weitergereist.
Königin bleibt in der Schweiz
Im bayerischen Geretsried geht einer seiner Söhne – der mögliche Thronfolger – zur Schule. Auch sonst scheint sich der König in Bayern schon seit Jahren wohler zu fühlen als in Thailand.
Seine Ehefrau, Königin Suthida (43), soll sich ebenfalls an Bord befunden haben. Das berichtet der ehemalige Reuters-Journalist und Uni-Dozent Andrew MacGregor Marshall, der über exzellente Insider-Informationen aus dem thailändischen Palast verfügt. Königin Suthida soll in der Schweiz geblieben sein. Vermutlich hält sie sich in Engelberg OW auf. (zis)