Der Mann ist ein scharfer Kritiker der thailändischen Monarchie und persona non grata in Thailand – und verfügt trotzdem über exzellente Kontakte in den Bangkoker Palast. Der ehemalige Reuters-Journalist und Uni-Dozent Andrew MacGregor Marshall gilt als die verlässlichste Quelle, was die Vorgänge in Thailands Königshaus betrifft. Laut Marshall landet der thailändische König Vajiralongkorn (69) – auch Rama X genannt – heute Sonntagmorgen wieder in Zürich. Flugplanmässige Ankunft ist vor 9 Uhr MEZ. Mitsamt Königin Suthida (43) an Bord. Sie soll laut Marshall in der Schweiz bleiben, vermutlich im geliebten Engelberg OW – während der Gemahl gleich weiter nach München reist.
Marshall verfügt seit Jahren über direkte Drähte in den thailändischen Palast: Als erster Journalist überhaupt hatte er den Tod von Monarch Bhumibol Adulyadej (1927-2016) gemeldet. Die offizielle Todesmeldung erfolgt eine Stunde später. Auch über Thronfolger Vajiralongkorn ist Marshall stets bestens informiert. Seit Wochen publiziert er die Flugpläne des Königs – die sich stets als richtig erweisen.
Monarch auf Durchreise
Demnach ist die private Boeing 737 des Königs mit dem Kennzeichen HS-HMK bereits von München nach Zürich geflogen, um den Monarchen in der Schweiz abzuholen. Denn der thailändische Monarch ist in Zürich bloss auf der Durchreise. Noch am Flughafen wird er sich von seiner Frau verabschieden. Sie bleibt in der Schweiz. Dies nach einer Stippvisite der beiden nach Bangkok. Dort nahm der König eine royale Pflicht wahr: das Gewand des Emerald Buddha in Bangkoks Grand Palace zu wechseln. Im Königreich hat nach der Regenzeit offiziell die kühle Saison begonnen.
Für diese rituelle Pflicht waren der König und sein engster Tross eigens für keine 24 Stunden aus München eingeflogen – und machten sich auch gleich wieder Richtung Europa auf. Genauer: nach Zürich. Thai Airways Flug TG970, die übliche Linienflugnummer nach Zürich, hebt gewöhnlich aber von Bangkoks Hauptflughafen Suvarnabhumi ab. Für den König und Gefolge wurde der Flug über den alten Flughafen Don Mueang abgewickelt. Dort ist alles weniger publik.
Bedrängte Krone
Die thailändische Monarchie ist gegenwärtig in etwas mehr als nur in der Bredouille. Kritik am Königshaus wird von der konservativen, noch von der Putschjunta stammenden Regierung geahndet. Insbesondere die jüngere Generation begehrt gegen das Königshaus auf, der Respekt für die Royals schwindet.
Jeder, der in Thailand schon einmal im Kino war, kennt die Routine: Menschen erheben sich vor Beginn des Films zu Ehren des Königs. Heute bleibt der Grossteils des Publikums sitzen, während die Königshymne über die Leinwand flimmert. Die Monarchie gehöre reformiert, fordern immer mehr Menschen. Der König hat sich auch während der Covid-Pandemie nie unterstützend an sein Volk gewendet. Laut Marshall ist es unklar, wie lange er und seine Gemahlin in Deutschland respektive der Schweiz weilen werden.
