Er ist stinkreich, bezahlt aber keinen Rappen
Thai-König Rama X. (69) schuldet Bayern Milliarden an Steuergeldern

Wieder einmal Wirbel um Thai-König Rama X. Der Monarch besitzt eine Villa in der bayrischen Gemeinde Tutzing. Er müsste Zweitwohnungs- und Erbschaftssteuer bezahlen. Macht er aber nicht – weil er über dem Gesetz steht.
Publiziert: 10.09.2021 um 22:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2021 um 06:45 Uhr
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Zoff um Thailand-König Rama X. Der Monarch besitzt eine Villa in der bayrischen Gemeinde Tutzing. Und hält sich auch regelmässig dort auf.
Foto: DUKAS

Thai-König Rama X. (69) ist eine diskutable Persönlichkeit: Mal will er seine Geliebte zur zweiten Königin ernennen, mal soll er seine Schwester verprügelt haben.

Der thailändische Monarch ist aber nicht nur ein zwielichtiger Zeitgenosse, sondern vor allem ein stinkreicher. Der Krösus-König soll angeblich ein Vermögen von umgerechnet 65 Milliarden Franken besitzen. Alleine das Erbe, das Rama von seinem 2016 verstorbenen Vater König Bhumibol (†88) erhielt, beläuft sich auf umgerechnet knapp elf Milliarden Franken!

Drei Milliarden Euro Erbschaftssteuer

Der Spross kaufte 2013 die Villa Stolberg in der Gemeinde Tutzing in Oberbayern für 10 Millionen Euro. Die prunkvolle Bude gilt als sein Zweitwohnsitz. Schon beim Zeitpunkt des Todes seines Vaters hielt sich Rama öfters in der Villa auf, wie der «Focus» berichtet. Daher muss er in Bayern Steuern blechen. Konkret: Zweitwohnungssteuer und Erbschaftssteuer wären fällig.

Doch es kam nix und kommt nix, weder die Zweitwohnungssteuer, noch jene für die Erbschaft, wie der «Merkur» schreibt. Die Erbschaftssteuer, die Rama hätte entrichten müsste, belaufe sich auf drei Milliarden Euro – umgerechnet 3,25 Milliarden Franken. Geld, das jetzt fehlt.

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Auch Zweitwohnungssteuer nicht bezahlt

Hätte Rama seine Erbsteuern bezahlt, wäre das im bayerischen Erbschafts- und Schenkungssteueraufkommen massiv bemerkbar gewesen. Dies sei aber nicht der Fall gewesen, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Dazu würden 270.000 bis 400.000 Euro an Zweitwohnungssteuern fehlen. Dies fiel der Schatzmeisterin eines Tutzinger Bürgervereins auf. Der Grund: In der Gemeindekasse fehlte Kohle.

Wie der «Merkur» schreibt, soll es aber keine Überraschung für die Gemeinde Tutzing sein, dass der reiche König ein Zechpreller sein soll. Nein: Tutzing habe sehr wohl gewusst, dass Rama seine Steuern nicht zahle – dies werfen zumindest Bürger der Gemeinde vor. Deswegen wurde gar bei der Münchner Staatsanwaltschaft gegen die Bürgermeisterin des Dorfes Anzeige erstattet. Der Vorwurf: Statt Rama in der Steuerangelegenheit Dampf zu machen, soll diese das Ganze nachlässig behandelt haben.

König geniesst Immunität

Auf Anfrage des «Focus» sagte die Staatsanwaltschaft aber, dass kein Anfangsverdacht auf eine Straftat vorgelegen habe. Das heisst: Es wurde nicht ermittelt. Sogar der reiche Rama selbst sei angezeigt worden. Jedoch: «Als ausländisches Staatsoberhaupt geniesst er Immunität», so die Stawa München. Sprich: keine Ermittlungen.

Für den Freistaat Bayern bleibt aus dieser Posse nur: Sie werden kein Geld vom Thai-König einfordern dürfen. Keine Erbschaftssteuer in Milliardenhöhe. Und für die Gemeinde Tutzing gibts auch keine Zweitwohnungssteuer von Rama. Begründung: Das Wiener Abkommen über Diplomatie-Beziehungen sehe vor, dass Immunität vor Vollstreckung bewahrt, so der «Focus» weiter.

Der nächste Thai-Zoff ist aber vorprogrammiert: Gemäss dem «Merkur» wird neben der bereits bestehenden Protz-Hütte in Tutzing eine zweite Villa für König Rama renoviert. (nl)

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