Diese Gewürze können giftig sein
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Auf die Dosierung kommt es an:Diese Gewürze können giftig sein

Kontrollstellen verschwinden: Verband schlägt Alarm
Pilzvergiftungen häufen sich

Ein wichtiges Mittel gegen Pilzvergiftungen ist derzeit nicht lieferbar. Expertinnen fordern Sammler deshalb dazu auf, Pilze unbedingt kontrollieren zu lassen. Nur: Trotz Pilzler-Boom verschwinden immer mehr Kontrollstellen.
Publiziert: 13.10.2024 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2024 um 20:20 Uhr
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6000 verschiedene Pilzarten wachsen in unseren Wäldern. Sie zu unterscheiden, ist herausfordernd.
Foto: Siggi Bucher

Auf einen Blick

  • Pilzesammeln boomt, Vergiftungsgefahr steigt
  • Knollenblätterpilze sind besonders gefährlich und Gegenmittel fehlt
  • In den letzten zehn Jahren verschwanden 30 Kontrollstellen
  • Schlatter warnt: Hälfte der Vergiftungen betrifft Kinder
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lino SchaerenRedaktor

Pilzesammeln boomt. Besonders Junge und Familien haben Gefallen daran gefunden. Doch damit steigt auch die Gefahr von Vergiftungen – gerade bei unerfahrenen Sammlern.

Kritisch wird es, wenn Knollenblätterpilze auf den Teller kommen. Ausgerechnet hier ist das Gegenmittel derzeit nicht lieferbar, wie Tox Info Suisse diese Woche mitteilte. Jede Woche landen zwei Personen mit einer Vergiftung im Spital. Tox Info fordert die Hobby-Sammler auf, ihre Pilze unbedingt kontrollieren zu lassen. Doch nicht überall, wo Pilze gesammelt werden, gibt es Kontrollstellen.

Trotz Pilzler-Boom und zunehmender Vergiftungsfälle – zuletzt waren es rund 600 pro Saison – sind laut Vapko, der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane, in den letzten zehn Jahren allein in der Deutschschweiz 30 Kontrollstellen verschwunden. Zuletzt verkündete Biel BE, in dieser Saison keine Kontrollen mehr anzubieten.

Kontroll-Wüsten Innerschweiz und Graubünden

Zwar bleiben 180 Anlaufstellen. Die Vapko schlägt dennoch Alarm: Einige Regionen seien bereits unterversorgt, so Mediensprecherin und Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter (43). Die Innerschweiz oder Graubünden seien regelrechte Kontrollwüsten. Schlatter appelliert an die Kantone, Pilzkontrollen wieder als Service public zu betrachten.

Der Bundesrat befreite die Kantone bereits 1992 von der Kontrollpflicht. Viele von ihnen delegierten das Thema an die Gemeinden. Seitdem schlossen Kommunen immer wieder ihre Kontrollstellen – meistens, um zu sparen. Der Bundesrat sieht darin kein Problem, er pocht auf Eigenverantwortung. 

Schlatter hält das für fatal: «Wo es keine Kontrollstellen mehr gibt, wird auch kein Nachwuchs ausgebildet.» Die 25 Plätze pro Jahr, an denen Pilzkontrolleure ausgebildet werden, sind bei der Vapko permanent ausgebucht, die Warteliste ist lang.

Wieder flächendeckende Kontrollen?

Besorgt ist Schlatter vor allem, weil die Hälfte der Vergiftungen Kinder betrifft. «Vielleicht braucht es ein totes Kind, bevor die Politik reagiert», sagt sie. Immerhin: Im Kanton Schwyz, in dem es heute nur noch eine einzige Kontrollstelle gibt, fordert eine Motion wieder flächendeckend Pilzkontrollstellen.

Die Motionäre verweisen auf eine weitere Funktion der Kontrolleure: Sie werden bei einer Vergiftung von den Ärztinnen zur Bestimmung der Giftpilze beigezogen. Denn Pilz-Apps helfen da kaum. Giftige Exemplare sehen essbaren Pilzen oft gefährlich ähnlich. Der weisse Knollenblätterpilz etwa wird gerne mit einem Champignon verwechselt.

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