Auf einen Blick
- Pilze sammeln birgt Gefahren durch giftige Arten
- Engpässe beim Antidot für Knollenblätterpilz-Vergiftungen bis Mitte November
- Ohne Behandlung können Knollenblätterpilze tödlich sein
- 30 bis 50 Verdachtsfälle jährlich
- Tox Info Suisse spürt vermehrte Anrufe von besorgten Pilzsammlern
Pilze sammeln gehört zum Herbst wie das Skifahren zum Winter. Und seit einigen Wochen spriessen die Knollengewächse in den heimischen Wäldern. Doch die harmlos anmutende Tätigkeit birgt auch Gefahren – besonders für unwissende Sammlerinnen und Sammler. Denn der falsche Pilz auf dem Teller kann den Konsumenten schnell ins nächste Spital bringen. Und gerade dort herrschen zurzeit Engpässe beim Gegenmittel bei Vergiftungen durch Knollenblätterpilze.
Bis Mitte November soll das Mittel in der Schweiz wie auch im Ausland nicht lieferbar sein. Aus diesem Grund rät Tox Info Suisse, Pilze vor dem Verzehr bei einer Kontrollstelle prüfen zu lassen, um mögliche Vergiftungen zu vermeiden, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Ohne Behandlung tödlich
Noch gebe es Vorräte des Gegenmittels, sagt Cornelia Reichert, leitende Ärztin von Tox Info Suisse. Wenn das Gegenmittel aber ganz ausginge, wäre das problematisch. Eine Vergiftung durch Knollenblätterpilze könne die Leber stark schädigen: «Unbehandelt kommt es zu Leberversagen und schliesslich zum Tod.»
Problem sei auch, dass trotz weniger schwerer Vergiftungen – eine Handvoll pro Jahr – man auch Verdachtsfälle von Knollenblätterpilz-Vergiftungen behandeln müsse. Davon gebe es 30 bis 50 pro Jahr, berichtet Reichert. Und eine schnelle Behandlung sei vonnöten, um starke Schäden der Leber zu vermeiden.
Vergiftungen nehmen zu
Aber auch andere heimische Pilze können zu einer Vergiftung bei Menschen führen. Eine ärztliche Behandlung erübrigt sich aber in den meisten Fällen, da die Beschwerden nicht über leichte bis starke Magen-Darm-Beschwerden hinausgehen. Dagegen gebe es auch keine Gegengifte, so Reichert.
Die aktuelle Pilzsaison ist bei Tox Info bereits zu spüren. «Seit ein bis zwei Wochen haben wir täglich fünf bis zehn Anrufe von Personen, die sich nicht sicher sind, ob die Pilze, die sie gegessen haben, gut waren», sagt die Expertin. Oft könnten sie nach einer Überprüfung der Pilzart aber Entwarnung geben. Eine tatsächliche Behandlung sei aber aktuell an jedem zweiten Tag nötig.