Steinpilze, Morcheln, Eierschwämme – aus den moosigen und feuchten Böden im Wald spriessen die verschiedensten Pilzsorten. Die Hitzewelle in der Schweiz mit Temperaturen von lokal bis zu 36 Grad hat Auswirkungen auf die hiesigen Pilze. Während des trockenen Sommers waren sie versteckt unter der Erde, aber mit dem Wetterwechsel haben sie ihren Weg an die Oberfläche gefunden.
Die Bedingungen zum «Pilzlen» sind aufgrund des Regens und der gesunkenen Temperaturen derzeit sehr gut. «Für die Pilzsammlerinnen und -Sammler ist im Hinblick auf die Hochsaison im Herbst alles offen», sagt Maria Neuhäusler, Vertreterin der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (Vapko), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Trotz der gegenwärtig sehr hohen Temperaturen rechnet die Expertin mit einer guten Pilzsaison 2023. Man sei guten Mutes, denn zum Ende der laufenden Woche sind Regen und Gewitter angesagt. «Der Wechsel von schönem und regnerischem Wetter tut den Pilzen gut», sagt Neuhäusler.
Im Moment kann man im Wald bereits viele Pilze finden, das Hobby birgt aber auch Risiken.
Grosse Verwechslungsgefahr
In der Schweiz wachsen rund 6000 verschiedene Grosspilzarten, wovon nur 250 bis 300 essbar sind. Jede Sorte hat einen giftigen Doppelgänger. Deshalb sollten die Anfänger, die Pilze immer zu einer Kontrollstelle zu bringen.
Häufig verwechselt werden der Falsche Pfifferling, der Magen-Darm-Beschwerden auslösen kann, und der Echte Pfifferling, der geniessbar ist und auch Eierschwamm genannt wird. Während der Falsche Pfifferling dünne und leicht lösbare Lamellen hat, besitzt der Echte Pfifferling breite und gegabelte Leisten, die fest mit dem Fleisch verbunden sind und am Stiel herablaufen.
Am Mittag sind die Pilze weg oder ausgetrocknet
Die Pilze wachsen fast überall. In Mischwäldern oder an Orten mit alten Baumbeständen sei die Vielfalt besonders gross. Steinpilze findet man vermehrt in der Höhe, auf etwa 800 Metern. Eierschwämme gibt es auch im Flachland. Die Sammelbedingungen sind nach Regenfällen oder nach einem Gewitter optimal, weil Pilze feuchte und moosige Böden lieben. Da sie eine Symbiose mit den Bäumen eingehen, seien auch Stellen nahe der Wurzeln oder zwischen den Stämmen gute Fundorte.
Es ist besser, am Morgen auf Pilzsuche zu gehen. Wenn die Pilze den ganzen Tag von der Sonne aufgewärmt werden, trocknen sie zunehmend aus. Bei den beliebten Steinpilzen lohne es sich, um 7 Uhr im Wald zu sein, sonst seien bereits alle weg.
In Plastiksäcken schimmeln die Pilze
Mit einem Sack- oder Pilzmesser lassen sich die Pilze einfach entfernen. Am besten schneidet man sie so nahe wie möglich am Boden ab, damit man den ganzen Pilz zur Kontrollstelle bringen und eindeutig bestimmen lassen kann.
Um die gesammelten Pilze zu transportieren, eignen sich Stoffsäcke oder Körbe. Plastiksäcke sind schlecht, weil die Pilze darin anfangen zu schimmeln. Sie brauchen Luft. Ausserdem solle man für jede Sorte einen separaten Korb haben. Wenn sich unter die Essbaren ein giftiger Pilz verirre, könne dieser alle anderen kontaminieren.
Apps zur Bestimmung von Pilzen sind nicht per se schlecht. Sie eignen sich als Hilfsmittel zum Vergleich, wenn man bereits ein paar Pilze und deren Merkmale kennt. Aber Anfänger sollten sich laut Experten beim Sammeln niemals nur auf eine App verlassen.