Er ist wohl der bekannteste Klima-Aktivist der Schweiz. Renovate-Sprecher Max Voegtli (30) sorgte mit seiner Mexiko-Reise Ende Juni für mächtig Wirbel. Kaum wieder in der Schweiz angekommen, musste sich der Aktivist diese Woche vor dem Bezirksgericht in Zürich verantworten.
Dabei wurde er wegen Nötigung, der Störung des öffentlichen Verkehrs sowie Sachbeschädigung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Nachdem sich Voegtli bereits auf der Plattform X (ehemals Twitter) für seine Fliegerei gerechtfertigt hat, äussert er sich nun erneut zu seiner Reise. «Ich habe nie gesagt, dass ich nie fliegen werde», so der Aktivist im Interview mit «Watson». Zudem habe er auch nie gefordert, dass andere nicht mehr fliegen sollen.
«Am Anfang war es brutal»
Der Entscheid, nach Mexiko zu reisen, sei ihm nicht leicht gefallen. Jahrelang habe er Hochzeitseinladungen im Ausland abgelehnt, da er nicht fliegen wollte. «Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir das Fliegen als Gesellschaft reduzieren müssen, aber bei mir hat sich diese Möglichkeit aufgetan, drei Monate reisen zu können, deswegen habe ich es gemacht.» Ob es richtig sei oder nicht – darüber könne man natürlich diskutieren.
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Was seine Reise fürs Klima bedeute, sei ihm durchaus bewusst – seinen ökologischen Fussabdruck messe er regelmässig.
Klima-Aktivist gibt seinen Kritikern teilweise recht
Der Shitstorm, den seine Reise ausgelöst hat, sei belastend gewesen. «Am Anfang war es brutal», so Voegtli zum Newsportal. Nicht nur er selber, auch seine Partnerin habe darunter gelitten.
Trotz allem war es dem Klimakleber stets ein Anliegen, sich in seine Kritiker hineinzuversetzen. «Ich habe fast alle Artikel gelesen, viel auf Social Media, ich wollte das verstehen.» Schliesslich sei er zum Schluss gekommen, dass die, die ihn kritisiert haben, in vielem nicht unrecht hätten.
Besonders dankbar war Voegtli für die konstruktive Kritik. So hätten ihm einige vorgerechnet, dass sein Flug drei Tonnen CO₂ ausstösst. «Dies aufzuzeigen, ist gerechtfertigt», so der Aktivist.
Voegtli wird weiterhin illegale Aktionen durchführen
Die Kritik seitens zahlreicher Parlamentarier stosse bei ihm jedoch sauer auf: «Das sind alles nicht Menschen, die etwas bewegen wollen. Deren Kritik hatte nur zum Ziel, vom eigenen Handeln abzulenken, weil sie selbst nicht vorwärtsmachen.»
Obwohl der Klimakleber diese Woche vor Gericht davor gewarnt wurde, weiterhin zu illegalen Mitteln für seine Proteste zu greifen, will Voegtli auch künftig nicht von solchen Aktionen absehen. «Seien wir ehrlich, dies führt zu wenig. Es ist gut, auch legale Wege zu verfolgen, allerdings müssen wir Druck ausüben auf die Politikerinnen und Politiker und dafür braucht es zivilen Widerstand», so der Aktivist zu «Watson».
Für Voegtli ist klar: Er macht weiter, bis die Regierung den Klimanotstand ausruft und die Gelder gesprochen werden, um rund eine Million Häuser in der Schweiz zu renovieren und damit besser zu isolieren. (dzc)
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