Auf einen Blick
- Unihockeytrainer wegen sexueller Belästigung verurteilt, Verein reagiert zögerlich
- Trainer schickte ungefragt Nacktbild an ehemalige 20-jährige Spielerin
- 15-jährige Spielerin erhielt unangemessene Nachricht vom 35-jährigen Trainer
Johannes K.* (35) darf beim Rheintaler Unihockeyclub EFS United vorerst keine Trainings mehr leiten. Nach grossem Druck aus der Öffentlichkeit gibt der Club nach. Zuvor stellte man sich wochenlang schützend vor den Trainer, der wegen sexueller Belästigung einer Minderjährigen rechtskräftig verurteilt wurde.
Schuld an der Situation seien auch die Medien, sagt der Club. Der Trainer sei wegen der Berichte krank geworden. Der Verein gibt damit der angeblich «tendenziösen» medialen Berichterstattung eine Mitschuld an «gesundheitlichen Problemen des Trainers und weiteren Personen im Club», die laut einer Stellungnahme zur Freistellung geführt haben sollen.
Nach Blick-Enthüllungen leitet er keine Trainings mehr
Johannes K. belästigte eine 15-jährige Juniorin Angelina M.* im Sommer dieses Jahres sexuell. Dafür wurde der Trainer erst kürzlich per Strafbefehl verurteilt. Nichtsdestotrotz hielt der Club wochenlang an ihm fest – er durfte weiter trainieren und stand an der Bande, ohne dass es zu Konsequenzen gekommen ist.
Bald stellte sich aber heraus, dass K. nicht das erste Mal übergriffig wurde: Zuvor soll er nämlich bereits der 20-jährigen Melissa O.* unangebrachte Avancen gemacht haben und ihr ungefragt Nacktbilder von sich geschickt haben. Die Geschädigte verzichtete nach eigenen Angaben allerdings auf eine Anzeige. Obwohl sie die Vorwürfe belegen konnte. Trotz aller Vorwürfe blieb der Club vorerst dabei: Der Trainer bleibt.
Lange Vorgeschichte – Verein blieb untätig
Auf Blick-Anfrage reagiert der Verein auf die neusten Enthüllungen und relativiert dabei die Situation: «Es ist nicht an uns, Ereignisse aus dem Privatleben eines Mitarbeiters zu kommentieren, schon gar nicht öffentlich.» Einen Erwachsenen, der einer anderen Erwachsenen Person ein Foto schickt, als Wiederholungstäter zu «brandmarken» sei höchst problematisch, so der Club in seiner Stellungnahme.
Man blendet dabei die Vorgeschichte mit der 15-jährigen Angelina M. offenbar aus. Im Kontext des Strafbefehls schreibt der EFS United: «Es ist nicht am Arbeitgeber und damit nicht an uns, Straf- oder sonstige Entscheide zu Ereignissen, die sich im Privatleben eines Mitarbeiters ereignet haben, zu kommentieren.»
Dennoch kommt schlussendlich aber Bewegung in die Sache: «Der Club-Vorstand hat zusammen mit dem Trainer beschlossen, dass er bis auf Weiteres keine Trainings mehr geben wird.»
* Namen geändert