Auf einen Blick
- 11-Jähriger postete islamistische Hassbotschaften
- Jugendliche in sozialen Medien schnell radikalisiert
- In der Schweiz laufen elf Strafverfahren gegen radikalisierte Jugendliche
Die Kantonspolizei Wallis hat einen erst 11-jährigen Buben angehalten, nachdem er in sozialen Medien islamistische Hassbotschaften gepostet hatte.
Es ist der bisher jüngste Fall in einer ganzen Reihe von Vorfällen seit Anfang des Jahres, bei denen Minderjährige auf islamistische Propaganda ansprachen, wie die Schweizer Sicherheitsbehörden betonen.
Geständnis über Kontakt mit Extremisten
Das Jugendgericht Sitten bestätigt, dass die Polizei Anfang Juni bei dem 11-Jährigen intervenierte. Der Minderjährige gab zu, mit mutmasslichen Extremisten im Ausland in Kontakt gestanden zu haben. Die Behörden gehen von einem klar islamistisch-dschihadistischen Kontext aus.
Bisher war in der Schweiz der jüngste Fall eines islamistisch radikalisierten Jugendlichen 14 Jahre alt. Gegen den 11-Jährigen wurde ein Verfahren nach Jugendstrafrecht eröffnet, er befindet sich auf freiem Fuss.
Experten warnen vor sozialen Medien
Wie weit seine Radikalisierung geht, ist noch offen. Experten warnen, dass Jugendliche in sozialen Medien sehr schnell mit extremistischen Inhalten in Berührung kommen können.
Die Terrorgefahr wird laut Behörden derzeit stark von dschihadistischer Propaganda wie jener des Islamischen Staats IS geprägt. Dass darauf auch sehr junge Menschen ansprechen, Inhalte verbreiten und sogar Anschläge planen, hat sich europaweit gezeigt. Allein in der Schweiz laufen aktuell elf Strafverfahren gegen radikalisierte Jugendliche, wie SRF schreibt.
Gefahr ist schwer einzuschätzen
Die Walliser Intervention ist ein neuer Tiefpunkt in einer beunruhigenden Entwicklung. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Gefahr durch minderjährige Extremisten richtig einzuschätzen und angemessen zu reagieren. Dabei geht es auch um die Frage, aus welchen Gründen selbst Kinder zu Hassbotschaften greifen – und wie man dem vorbeugen kann.