An einem grauen Donnerstagmorgen wirkt das Baby Spa in einem Einkaufszentrum in Zürich-Wipkingen wie eine in Watte gepackte Oase, abgeschottet vom Rest der Welt. Der Raum erinnert an ein überdimensionales Kinderzimmer. Es gibt eine Spielecke, Wickeltische, und die Wände sind voller Tierzeichnungen. In der Mitte stehen die Hauptattraktionen des Baby Spas: zwei Whirlpools – einer rosa dekoriert für Mädchen und der andere blau für Buben.
Um 10.30 Uhr kommen Kerstin* (27) und Janick* (35) mit ihrem Sohn Roy* (sechs Monate) zum ersten Termin des Tages. Sie haben eine Floating-Session und eine Babymassage gebucht. Nicole Fischer (28), die Besitzerin des Baby Spas, begrüsst die Familie und legt Roy auf den Wickeltisch mit einer Tafel am Kopfende, auf der in Blau sein Name steht. Dann bekommt der kleine Roy eine Massage von Fischer.
«Das Strampeln im Wasser hat Roys Bauchschmerzen gelöst»
In der Corona-Zeit hat sich Nicole Fischer zur Masseurin ausbilden lassen. Seit Januar 2021 führt sie das Spa4Baby in Zürich-Wipkingen. «Ich liebe Kinder. Als ich zum ersten Mal Bilder von einem Baby Spa gesehen habe, wusste ich: Das möchte ich auch machen», sagt sie zu Blick. Es gibt bereits ein Baby Spa in Basel, jenes von Fischer ist nun das Zweite in der Schweiz.
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Nach der Massage zieht Janick seinem Sohn Schwimmwindeln an. Dann bekommt Roy noch einen Luftring über den Kopf gestülpt und ist bereit für den Whirlpool. Das Licht wird gedimmt, und im Hintergrund läuft beruhigende Musik. Roy floatet 20 Minuten lang im Wasser. Nur noch sein kleiner Kopf schaut oben aus dem Ring heraus. Er hat ein Strahlen auf dem Gesicht. Kerstin und Janick besuchen das Baby Spa mit Roy, seit er drei Wochen alt ist.
Kerstin sagt: «Roy hat das Sprudelbad von Anfang an genossen. Er litt unter Koliken, und durch das Strampeln im Wasser haben sich die Schmerzen gelöst.» Das sei ein Grund mehr gewesen, regelmässig zum Baby Spa zu kommen. Auch Janick geniesst die Ausflüge: «Es ist eine erholsame Abwechslung, hierherzukommen.»
«Ein Bad zu Hause hat nicht die gleichen positiven Effekte»
Auf die Frage, ob ein Bad zu Hause nicht ausreiche für ein Baby, sagt Fischer: «Nein, das hat nicht dieselben positiven Effekte auf die Gesundheit.» Das Sprudelbad soll nicht nur unterstützend bei Verdauungsproblemen wirken, sondern könne auch bei Schlafproblemen helfen. Termine am Abend seien deshalb besonders beliebt.
«Die Hydro-Therapie stärkt das Immunsystem sowie die Atemmuskulatur», sagt sie. Zudem soll dadurch die Durchblutung angeregt werden, wodurch sich der Sauerstoff besser im Körper verteile. Nicole Fischer ist überzeugt: «Das macht die Kinder aufnahmefähiger und fördert die Konzentration.»
Dem stimmt auch die nächste Kundin zu, die mit ihrem Dario* (acht Monate) zum Floaten kommt. «Hier kann sich Dario viel freier bewegen», sagt sie und knippst fleissig Fotos von ihm im Whirlpool. Die Atmosphäre mit dem Licht und den Düsen sei einzigartig im Baby Spa. «Und einen Whirlpool kann ich ihm daheim auch nicht bieten.» Jana Giger
* Namen bekannt