So begründet Serif Isbilir seine 9-Millionen-Franken-Forderung
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«Wollte zuerst nicht so viel»:So begründet Serif Isbilir seine 9-Millionen-Forderung

Im Tunnel gestoppt, Führerausweis weg – Serif Isbilir (38) verlangt 9 Millionen Franken Entschädigung
«Ich habe alles verloren und wohne wieder bei den Eltern»

Die Behörden sind der Meinung, Serif Isbilir (38) habe die Verkehrsregeln verletzt und nehmen ihm den Führerausweis weg. Das hat schwerwiegende Folgen für den Taxifahrer aus Dottikon AG. Darum wollte er 9 Millionen Franken Entschädigung. Blick hat ihn getroffen.
Publiziert: 29.07.2023 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2023 um 19:22 Uhr
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Serif Isbilir (38) aus Dottikon AG ist verzweifelt: Ihm wurde der Führerausweis weggenommen.
Foto: Nicolas Lurati
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Nicolas LuratiReporter News

Er ist der Mann, der im Tunnel sein Auto gestoppt haben soll, den Führerausweis abgeben musste und deswegen 9 Millionen Franken Entschädigung wollte: Serif Isbilir (38) aus Dottikon AG.

Blick hat ihn getroffen. Warum er einen derart hohen Betrag verlangte, erklärt er gleich selbst: «Der Schaden durch den Führerscheinentzug ist für mich riesig. Wegen des Vorfalls darf ich seit eineinhalb Jahren nicht mehr arbeiten.» Denn: Isbilir verdiente sein Geld als Taxifahrer im Limmattal. «Ich konnte davon gut leben, das Geschäft lief hervorragend», sagt der Schweizer mit kurdischen Wurzeln. «Ich hatte eine eigene Wohnung in Schlieren. Ich hätte eine rosige Zukunft vor mir gehabt.»

Doch die Behörden machten ihm einen Strich durch die Rechnung – Lappen weg! So entgeht Isbilir sein Einkommen: «Ich verlangte ab dem Zeitpunkt des Entzugs, also Februar 2022, 670'000 Franken pro Monat.»

Keinen Bock aufs Bundesgericht

So weit kam es nicht: «Das Obergericht lehnte meine Forderung diesen Frühling ab», sagt Isbilir. «Damals wäre der Stand bei rund 9 Millionen gewesen.» Der 38-Jährige erklärt: «Ich wollte den Fall aber nicht noch vors Bundesgericht ziehen, da schon das Obergericht der gleichen Meinung wie das Bezirksgericht war. Ich rechnete mir null Chancen aus.» Er betont: «Auch wenn ich weiterhin total anderer Ansicht bin, was am Tag des Vorfalls geschehen ist.»

Passiert war es im Herbst 2021 im Mutschellentunnel in Dietikon ZH. Isbilir erinnert sich: «Ich fuhr leer mit meinem Taxi, einem Mercedes S-Klasse, retour an den Bahnhof Schlieren.» Gemäss Anklage soll der Taxifahrer mit seinem Gefährt ohne Grund im Tunnel gestoppt haben. Die Autos hinter Isbilir hätten deswegen anhalten und nach links ausweichen müssen.

Der Beschuldigte entgegnet aber: «Das stimmt überhaupt nicht. Ich fuhr auf der linken Spur, blinkte nach rechts und wollte die Spur wechseln.» Der Lenker auf der rechten Spur habe ihn aber nicht einfädeln lassen wollen. Der besagte Mann habe Gas gegeben. «Ich verlangsamte, liess mein Auto rollen und wollte mich hinter ihm einreihen.» Doch in dem Moment habe ein anderer Lenker weiter vorn in der rechten Spur abrupt gebremst. «Der Lenker, der mich nicht hereinliess, machte eine Vollbremsung – und ich sah plötzlich eine Lücke vor ihm.» Isbilir reiht sich ein.

Der besagte Lenker habe dann mehrmals die Lichthupe betätigt. «Ich sah, wie er am Durchdrehen war.» Und: «Er machte später eine Aussage bei der Polizei – aber sie war falsch», sagt Isbilir. «Er behauptete, ich hätte ihn bedrängt und sei in die Kolonne hineingedrängelt.» Isbilir bleibt aber dabei: «Ich habe nichts Falsches gemacht und mein Auto nicht einfach so im Tunnel gestoppt.»

«Mein ganzes Geschäft kaputtgemacht»

Die Behörden sehen jedoch das Fehlverhalten bei Isbilir. Ein Strafbefehl flattert ihm ins Haus. Isbilir erhebt Einsprache. Erfolglos: Das Bezirksgericht verurteilt ihn zu einer Busse von 300 Franken. Die Gerichtskosten über 1300 Franken drückt es ihm ebenfalls aufs Auge. Isbilir zieht den Fall vors Obergericht.

Die Kosten sind dabei nicht der Punkt, der ihm wehtut, sagt der kaltgestellte Taxifahrer. «Schlimm ist der Entzug des Führerausweises. Ich bin jetzt arbeitslos und wohne wieder bei den Eltern. Mir ist langweilig, ich will wieder arbeiten – und zwar als Taxifahrer.» Damit nicht genug: «Ich habe mir während drei Jahren einen Kundenstamm aufgebaut. Die Gäste kannten mich gut.» Und: «Die Behörden machten mit dem Führerausweis-Entzug mein ganzes Geschäft kaputt», sagt er traurig. «Deshalb ist der monatliche Betrag, den ich als Schadenersatz verlangt habe, so hoch.»

Es kommt noch schlimmer für ihn: «Jetzt muss ich mit dem Strassenverkehrsamt herumstreiten, wann ich endlich meinen Führerausweis wieder haben kann. Das kann lange dauern.»

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