Die SBB haben ein Seuchenjahr hinter sich. Die neuen, hochangepriesenen Bombardier-Züge fahren von einer Panne in die nächste (BLICK berichtete). Lokführer gibt es zu wenige, diverse Mitarbeiter erleiden wegen der Überforderung ein Burn-Out. Nicht einmal die eigenen Pünktlichkeitsziele werden erreicht.
Deshalb landen die Schweizerischen Bundesbahnen öfters mal mit Negativ-Schlagzeilen in den Schweizer Medien. Und genau gegen diese will sich Zugführerin Claudia Furrer (44) mit einem selbst getexteten Song wehren.
«Stoppt Bashing SBB»
In einem über vier Minuten langen Video kritisiert sie singend die Medien – und wirft ihnen vor, die SBB immer in einem schlechten Licht darzustellen: «Hört endlich auf. Stoppt bashing SBB», lautet eine Textstelle. «Auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben, ihr wollt es nicht sehen. Es tut so unendlich weh», eine andere.
Als Fee zaubert sie gleichzeitig mit einem Zauberstab schlechte Neuigkeiten wie den Lohn von SBB-Chef Andreas Meyer (mehr als eine Million Franken!) weg. Unterstützung erhält sie im Clip von ihren Arbeitskollegen – diese singen und tanzen mit.
Furrer wirft den Medien weiter vor, «aus ihrem traurigen Schicksal eure Headlines» zu bauen, die ihren Einsatz «immer stärker bedrängen» würden. Das Volk würde auf diesen Zug aufspringen und nur sehen, was nicht rund laufe. Mit dem traurigen Schicksal nimmt sie Bezug auf den Tod von Zugbegleiter Bruno R* (†54). Dieser wurde Anfang August in einer Zugtür eingeklemmt, mehrere Kilometer mitgeschleift und verstarb dabei.
«Die Leute sehen nur das Schlechte»
In einem Making-of-Video nimmt Furrer Stellung zu ihrem Song: «Die Medien berichten negativ über uns. In diesem Jahr ist es besonders extrem.» Dies hätte sie sehr bedrückt und zu dem Song bewegt. «Ich wollte allen eine Botschaft senden: Hört auf damit. Es gibt so viel Gutes bei uns. Die Leute sehen aber nur immer das Schlechte. Das finde ich schade.» Furrer hofft, mit dem Video einigen «die Augen zu öffnen».
Auf Anfrage von BLICK wollten die SBB keine Stellung zum Video nehmen, lediglich: «Das Video spricht für sich.» Auch zur allgemeinen Stimmung unter dem Bahnpersonal wollte sich die Medienstelle nicht äussern.