Im Kanton Graubünden droht am Wochenende der grosse Aufstand der Bergbahnen und ihren Pisten-Beizern!
Eigentlich ist die Lage klar: Die Devise aus Bern, dass die Terrassen in den Skigebieten ab Freitagabend dichtgemacht werden müssen, hat der Kanton zähneknirschend akzeptiert. Entsprechend wurden die Bündner Regionen auch bereits über die neu geltenden Richtlinien informiert.
Beizer machen, was ihnen die Bergbahnen sagen
Allerdings deutet alles darauf hin, dass es an den Pistenrändern in Graubünden dennoch zur Rebellion kommen wird. So zum Beispiel auf der Munggä Hütta im Parsenn-Skigebiet über Davos. Schnell spricht sich am Donnerstag unter den Skifahrern herum, dass dort die Terrasse noch länger geöffnet bleiben soll – Bundesrats-Entscheid hin oder her. Auf Nachfrage von BLICK heisst es bei der Beiz, man werde so lange offen lassen, bis die Bergbahnen etwas anderes entscheiden.
Und von dort gab es bisher keinen Schliessungs-Befehl, wie Vidal Schertenleib (33) von der Geschäftsleitung bei der Davos Klosters Bergbahnen AG bestätigt. «Die Restaurantterrassen bleiben bis mindestens Sonntagabend im bewährten Rahmen geöffnet. Dieses Vorgehen ist mit der Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden so abgesprochen.»
«Niemand versteht, wie das helfen soll»
Tatsächlich hat der Verband der Bergbahnen entschieden, an diesem letzten Wochenende der Hochsaison so weiterzumachen, wie bisher – also mit offenen Terrassen, aufgestellten Tischen und Bänken. «Wir haben dem Kanton darum mitgeteilt, dass die Umsetzung der geforderten Massnahmen in der Hochsaison Zeit braucht und nicht innerhalb eines Tages erfolgen kann», sagt Verbands-Präsident Martin Hug (51) zu BLICK.
Hug begründet diesen Entscheid so: «Die aufwendig ausgearbeiteten Konzepte hatten sich in den letzten Wochen bewährt und haben auch an diesem letzten Wochenende der Sportferien höchste Priorität. Und das soll jetzt alles über den Haufen geworfen werden für eine in unseren Augen verschlechterte Situation?»
Hug und die gesamte Bergbahnen-Branche hoffen, dass sie den Druck auf die Politik so noch einmal erhöhen und die Verantwortlichen zu einem Umschwenken bewegen können. «Niemand hier versteht, wie die Schliessung der Terrassen bei der Eindämmung des Coronavirus helfen soll.»
Und der Kanton? Bei der zuständigen kantonalen Kommunikationsstelle Coronavirus beteuert man zwar nochmals, dass man den Entscheid des Bundes bedaure. Ein Auge zudrücken werde man aber dennoch nicht. In einer schriftlichen Antwort heisst es klipp und klar: «Die Regeln gelten ab Freitagabend. Und die zuständigen Gemeinden sind angehalten, den Entscheid mit Augenmass durchzusetzen.»
In Graubünden stehen die Zeichen auf Konfrontation.