Blick-Leser Martin B.* freute sich so sehr auf den letzten Mittwoch. Er erhielt seine zweite Corona-Impfung, glaubte, endlich keine Angst vor dem Virus mehr haben zu müssen. Am nächsten Tag war die gute Laune verflogen. Martin B. lag mit Fieber im Bett, hatte Schüttelfrost und Gliederschmerzen, meldete sich krank. Seine Frau hatte am Sonntag den zweiten Piks – sie verbrachte den Montag ebenfalls im Bett.
Diese anonymisierten Beispiele sind stellvertretend für viele andere, die derzeit in Cafés und Trams diskutiert werden. Auch Blick-Mitarbeiter erzählen von Fieberschüben, die nach der zweiten Impfung «heftig, aber glücklicherweise nur wenige Stunden oder einen Tag» andauern. 22 Prozent der Schweizer sind bisher vollständig geimpft. Rund 6,5 Millionen könnten noch dazukommen. Blick erklärt, was es mit den Nebenwirkungen auf sich hat.
Wie oft treten Nebenwirkungen auf?
Im Vergleich mit anderen Impfungen sehr häufig. Fast jeder hat über einen gewissen Zeitraum Schmerzen an der Einstichstelle, wie Studien der Hersteller Moderna und Pfizer zeigen. Auch Kopf- und Muskelschmerzen treten häufig auf, wobei dies deutlich öfter nach der zweiten als nach der ersten Impfung passiert. Fieber hat nach dem ersten Piks kaum jemand, nach dem zweiten fast jeder Sechste (Moderna) beziehungsweise sogar jeder Vierte (Pfizer).
Sind diese Zahlen auch auf die Schweiz übertragbar?
Mit diesen Studien haben die Hersteller die Zulassung in der Schweiz erhalten, weil die zuständige Behörde Swissmedic zum Schluss kam, dass der Nutzen der Impfung grösser ist als die Probleme der Nebenwirkungen. Hierzulande sind bisher 2701 Meldungen über vermutete unerwünschte Nebenwirkungen von Corona-Impfstoffen erfasst worden. In 950 Fällen wurde die Reaktion als schwerwiegend eingestuft.
Warum treten häufiger Nebenwirkungen auf als bei anderen Impfungen?
Einerseits, weil die Corona-Impfungen starke Antigen-Dosen beinhalten, die vom Körper verarbeitet werden müssen. Andererseits, weil die instabilen mRNA-Partikel in Fettkügelchen verpackt werden müssen, um in die Zellen zu gelangen. Auch auf diese reagiert der Körper.
Sind die Nebenwirkungen problematisch?
«Nein, da besteht kein Grund zur Sorge», sagt Christoph Berger (58), Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. Nebenwirkungen seien eine Reaktion auf die Impfung, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausfällt. Wer in den ersten 48 Stunden Schmerzen im Arm, Fieber oder Frösteln verspüre, solle einfach abwarten. Erst wenn man auch danach noch über Nebenwirkungen klage, solle man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Dürfen die Nebenwirkungen mit Medikamenten bekämpft werden?
Ja, es dürfen ohne Bedenken fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden.
Warum reagieren die Menschen so unterschiedlich auf die Impfungen?
Weil jeder Körper völlig individuell ist. Etwa im Alter oder mit Vorerkrankungen. Es ist daher nicht möglich, vorauszusagen, welche Person wie auf die Impfung reagiert.
Warum fallen die Nebenwirkungen beim zweiten Piks meist heftiger aus?
Weil sich der Körper an die erste Impfung erinnert. Diese simuliert die Corona-Erkrankung. Wenn dann der zweite Piks kommt und dieselbe Reaktion auslöst, weiss der Körper bereits, wie er reagieren muss. Schneller und rabiater als beim ersten Mal. Fieberschübe wenige Stunden nach der zweiten Impfung sind demnach ein Zeichen, dass die Impfung funktioniert hat. Aus demselben Grund haben übrigens Genesene oft heftigere Reaktionen auf die erste Impfung als Gesunde.
Bedeutet dies umgekehrt, dass es schlecht ist, wenn man keine Nebenwirkungen verspürt?
Nein. Auch da reagiert jeder Körper völlig individuell. Nebenwirkungen zeigen einfach, dass der Körper auf die Impfung reagiert. Der Umkehrschluss ist aber falsch.
* Name geändert
Die Corona-Impfung ist ein Segen für die Menschheit. Zuweilen aber auch eine Pein. Eine neue Studie zeigt nun, worunter frisch Geimpfte in den Tagen nach dem Piks am meisten leiden.
Die Corona-Impfung ist ein Segen für die Menschheit. Zuweilen aber auch eine Pein. Eine neue Studie zeigt nun, worunter frisch Geimpfte in den Tagen nach dem Piks am meisten leiden.
Nach einer Corona-Impfung können Nebenwirkungen auftreten. Darunter Kopfschmerzen oder Schüttelfrost. Aber nicht immer ist der Impfstoff die Ursache. Manchmal bilden sich das vermeintlich Geimpfte nur ein, wie eine Studie zeigt.
Nach einer Corona-Impfung können Nebenwirkungen auftreten. Darunter Kopfschmerzen oder Schüttelfrost. Aber nicht immer ist der Impfstoff die Ursache. Manchmal bilden sich das vermeintlich Geimpfte nur ein, wie eine Studie zeigt.