Jetzt können auch Teenies sich impfen lassen
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Grünes Licht von Swissmedic:Jetzt können auch Teenies sich impfen lassen

Was Eltern und Kinder jetzt wissen müssen
Bringt die Teenie-Impfung die Herdenimmunität?

Die Zulassung für die Teenie-Impfung ist da. Vielleicht schon vor den Sommerferien können sich 12- bis 15-Jährige impfen lassen. Blick gibt Antworten auf die drängendsten Fragen, die sich Eltern und Jugendliche nun zur Corona-Impfung für die Jungen stellen.
Publiziert: 05.06.2021 um 01:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2021 um 09:52 Uhr
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Die Zulassung für den ersten Impfstoff für Jugendliche ist da. «Das sind Good News», sagt Christoph Berger (59), Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, zu Blick.
Foto: keystone-sda.ch
Ulrich Rotzinger, Fabio Giger

Die USA und Kanada impfen bereits auf Hochtouren. Europa beginnt gerade, Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer zu piksen. Und die Schweiz? Swissmedic hat dem Hersteller am Freitag grünes Licht für die Teenie-Impfung gegeben. Die Heilmittelbehörde erwartet im Juni zudem ein Zulassungsgesuch von Moderna für diese Altersgruppe. «Das sind Good News», sagt Christoph Berger (59), Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, zu Blick. Vorbereitungen für eine Impfempfehlung seien am Laufen.

Masha Foursova, Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), ist optimistisch: «Wir gehen davon aus, dass die Impfung von Jugendlichen ab 12 Jahren im Sommer 2021, voraussichtlich im Juli, möglich sein sollte.»

Bei vielen Eltern im Land wächst damit die Hoffnung, dass ihre Kinder wieder sorgenfrei die Schule, das Freizeitlager oder den Verein besuchen können. Und sie sich keine Sorgen mehr über negative Folgen für Psyche und soziale Entwicklung machen müssen. Folgende Antworten helfen, um zu einer sinnvollen Entscheidung rund um die Teenie-Impfung zu kommen.

Welche Haltung hat der Bund zur Impfung von 12- bis 15-Jährigen?

Patrick Mathys (50), Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, sagt es so: «Wenn wir das Virus kontrollieren wollen, brauchen wir möglichst viele, die immun sind. Mit den Kindern und Jugendlichen erreichen wir mehr Menschen, die wir schützen können.» Um optimal geschützt zu sein, müssten sich auch Jugendliche impfen lassen, sagt auch Virginie Masserey (56), BAG-Leiterin Infektionskontrolle. «Auch in dieser Altersgruppe gibt es Risikopatienten oder können Personen an Long Covid erkranken.»

Was sagen Jugendvertreter zum Teenie-Piks?

Rückendeckung erhält der Bund von der Stiftung Pro Juventute: «Die Impfung ist auch ein Akt der Solidarität gegenüber Kindern und Jugendlichen, die sich seit mehr als einem Jahr zugunsten besonders gefährdeter Personen eingeschränkt haben.»

Wie schnell geht es nach der Zulassung weiter?

«Nach einer Zulassung durch Swissmedic wird die Eidgenössische Kommission für Impffragen eine Empfehlung abgeben, die die Kantone dann umsetzen», sagte Mathys vom BAG im Vorfeld. Die Impfempfehlung soll bis in der zweiten Junihälfte 2021 finalisiert sein, präzisiert das Amt gegenüber Blick. Die impfwilligen 12- bis 15-Jährigen könnten bis Ende Jahr die Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Deren Impfung lasse sich problemlos bewerkstelligen, da genügend Impfstoff vorhanden sein werde, sagt Expertin Masserey.

Auf welchen Daten basiert die Zulassung des Teenie-Impfstoffs?

Eine der grössten Studien mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer stammt aus den USA. 1282 Teenies im Alter zwischen 12 und 15 Jahren bekamen das Vakzin, 978 eine Scheinimpfung. Das Resultat: Der Impfstoff ist bei dieser Altersgruppe zu 100 Prozent effektiv. Kein einziger geimpfter Teenie hatte sich in den zwei Monaten nach dem zweiten Piks mit dem Coronavirus angesteckt. Schwere Nebenwirkungen stellten die Forscher nicht fest.

Junge erkranken seltener schwer an Corona. Wieso soll man sie denn impfen?

Experten befürchten, dass das Virus unter Ungeimpften weitestgehend ungehindert zirkulieren könnte – also auch unter Kindern und Jugendlichen. Damit steigt die Gefahr, dass gefährliche Mutationen des Coronavirus entstehen. Um das zu verhindern, brauche es eine Herdenimmunität. Ist diese erreicht, wäre das Virus ausgenockt.

Kinder und Jugendliche impfen, nur um Herdenimmunität zu erreichen?

Herdenimmunität sei hier nicht das Hauptziel, sagt Christoph Berger. «Jugendliche und danach auch Kinder sollen primär zu ihrem eigenen Schutz geimpft werden.» Der Impfexperte sagt aber auch: «Je höher der Anteil an Geimpften in der Bevölkerung ist, desto mehr geht die Viruszirkulation zurück. Dazu tragen auch Jugendliche und Kinder wie Erwachsene bei.» Jugendliche müssten jetzt erst mal raus aus den Pandemie-Beschränkungen kommen. Sie seien dadurch enorm betroffen.

Ist es sinnvoll, kerngesunden Jugendlichen im selben Atemzug wie ihren Eltern die Impfung zu verabreichen?

«Im Moment spricht nichts gegen eine Impfung der 12- bis 15-Jährigen. Aus meiner Sicht macht es Sinn», sagt Berger. «Die Risiken von schweren Nebenwirkungen sind relativ klein im Vergleich mit anderen Altersgruppen.»

Welche Probleme kann es bei den Teenie-Impfungen geben?

Am häufigsten traten bei Getesteten Schmerzen an der Injektionsstelle auf, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber. Swissmedic: «Die Nebenwirkungen dauerten in der Regel ein bis drei Tage und können nach der zweiten Dosis ausgeprägter sein.» Wie bei Personen über 16 Jahren müssen sich auch Teenies zweimal piksen lassen.

Inwiefern gefährdet die Impffrage bei Kindern den Familienfrieden?

Sein Kind impfen lassen oder nicht? Diese Frage erhitzt die Gemüter immer wieder. Für Unsicherheit sorgt bei Corona die Entwicklung der Impfstoffe in so kurzer Zeit. Reichen die Tests, um selten auftretende Nebenwirkungen oder Spätfolgen der Impfung zu erkennen? Pro Juventute: «Kinder und Jugendliche leiden psychisch nachweislich in dieser Pandemie am stärksten und haben Zukunftssorgen. Jetzt ist es an der älteren Generation, solidarisch mit den Jungen zu sein.»

Welchen Einfluss haben Mütter und Väter, wenn es um die Akzeptanz der Impfung geht?

Für Kinder und Jugendliche wird mit zunehmendem Alter die Gruppe der Gleichaltrigen wichtiger. Sie orientieren sich stark nach aussen und bilden sich ihre Meinung auch im Austausch ausserhalb des Elternhauses, berichteten Beraterinnen bei Pro Juventute aus ihrem Alltag. «Es ist wichtig, dass auch in der Frage der Impfung die Sicht des Kindes Platz hat – egal, wie es sich entscheidet. Denn schliesslich betrifft es direkt den Körper des Kindes.»

Und wann kommt die Impfung von Kindern zwischen 6 und 12 Jahren?

Gemäss BAG-Expertin Masserey ist mit der Impfung von Kindern dieser Altersgruppe kaum vor Ende des Jahres zu rechnen. «Vielleicht kann erst zu Beginn des nächsten Jahres geimpft werden», so Masserey. Derzeit würden Studien zur Impfung von Sechs- bis Zwölfjährigen durchgeführt. Die Ergebnisse dürften aber nicht vor Ende dieses Jahres veröffentlicht werden, rechnet Masserey vor.

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