Israel will genau untersuchen
Das steckt hinter Herzmuskel-Entzündungen nach Pfizer-Impfung

Israel untersucht Fälle von Herzmuskel-Entzündungen nach der Corona-Impfung. Die Wissenschaft schliesst einen Zusammenhang nicht aus, empfiehlt die Impfung aber trotzdem weiter.
Publiziert: 04.06.2021 um 10:37 Uhr
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In Israel treten immer wieder Fälle einer Herzmuskelentzündung auf.
Foto: keystone-sda.ch

Nachdem bereits seit Wochen über mögliche Nebenwirkungen beim Impfstoff von Astrazeneca diskutiert wird, wird nun auch die Pfizer-Impfung genauer unter die Lupe genommen. Gemäss einem Bericht des israelischen Gesundheitsministeriums seien nach der Impfung seltene Fälle einer Herzmuskelentzündung aufgetreten. Diese würden nun von einem Expertengremium untersucht.

Gemäss dem Bericht seien vor allem junge Männer von der sogenannten Myokarditis betroffen. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit ohne schwere Folgen. Betroffene spüren Brustschmerzen und Kurzatmigkeit, müssen aber oft nur kurz im Spital behandelt werden. In seltenen Fällen können aber auch lebensbedrohliche Entzündungen auftreten.

1 Fall unter 30'000 Geimpften

Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge wurden zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 insgesamt 275 Fälle von Myokarditis gemeldet. 148 davon traten in der Zeit unmittelbar nach der Impfung auf, die meisten davon nach Erhalt der zweiten Dosis. In rund 95 Prozent der Fälle hätten die Patienten einen milden Verlauf erlebt.

Wie der «Spiegel» schreibt, seien bislang in Israel 5,4 Millionen Menschen geimpft worden. Daraus ergebe sich im Schnitt ein Krankheitsfall unter 30'000 Geimpften. Zwei tödliche Fälle sind dem Ministerium ebenfalls gemeldet worden. Bei einem sei unklar, ob er in Zusammenhang mit der Impfung stehe, der andere Fall habe sich nicht bestätigt.

Keine Hinweise auf Todesfälle in der Schweiz

Dennoch will Israel einen möglichen Zusammenhang genauer untersuchen – insbesondere, weil vor allem Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren von der Krankheit betroffen sind.

Gemäss dem «Spiegel» wird in Deutschland trotz des Auftretens von Myokarditis weiterhin eine Impfung für alle empfohlen. Dies, weil die Herzmuskelentzündung im Verhältnis sehr selten auftrete.

In der Schweiz sagte die Heilbehörde Swissmedic auf Anfrage von Blick im Mai, man untersuche Berichte zu Nebenwirkungen. Bisher gibt es laut der Behörde aber keinen Hinweis darauf, dass Personen an der Impfung gestorben sind.

Einige Dutzend Personen seien zwar zeitlich nahe an der Impfung verstorben. Diese hätten allerdings meist schwere Vorerkrankungen gehabt und seien im Schnitt 83 Jahre alt gewesen. «Trotz einer zeitlichen Assoziation führten nach jetzigem Kenntnisstand Erkrankungen, die unabhängig von den Impfungen auftreten, zum Tod», so Swissmedic.


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