Erster Erfolg für die Corona-Nasenspray-Impfung
Schweizer Forscher wollen den Piks überflüssig machen

Die neue Methode soll die Immunzellen auf der Schleimhaut anregen und eine Ansteckung frühzeitig verhindern. Die Nasenspray-Impfung könnte als Booster-Impfung vielversprechend sein – für die Forscher stellt sie aber auch eine Herausforderung dar.
Publiziert: 13.09.2021 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2021 um 11:34 Uhr
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Ein Nasenspray-Impfstoff regt die Immunzellen auf der Schleimhaut an, was eine Ansteckung mit dem Coronavirus verhindern könnte (Symbolbild).
Foto: Getty Images

Brauchen wir bald keine Spritze für den Corona-Impfstoff mehr? Schweizer Forscher arbeiten derzeit an einer alternativen Möglichkeit. So könnte der Impfstoff bald in die Nase gesprayt werden. Erste Tests an Tieren machen Hoffnung: Die Wissenschaftler haben ein abgeschwächtes Coronavirus erzeugt und es den Tieren in die Nase gespritzt – nach einer Impfdosis waren sie vor einer Erkrankung geschützt.

Wie «SRF» berichtet, soll der Impfstoff die Immunzellen auf der Schleimhaut anregen. Denn sobald die Viren durch die Nase eingedrungen sind, vermehren sie sich rasch auf den Schleimhäuten. Die aktuellen Impfungen können das nicht verhindern – ein Nasenspray-Impfstoff soll es möglich machen.

Sobald der Wirkstoff in die Nase gesprayt wird, bilden die Immunzellen auf der Schleimhaut spezielle Antikörper. Diese fangen eindringende Viren ab. «Das könnte bereits die Ansteckung verhindern und nicht erst den schweren Krankheitsverlauf. Und es könnte das Übertragungsrisiko reduzieren», sagt der Immunologe Christoph Berger gegenüber «SRF».

«Deutlich weniger ansteckend»

Ein schweizerisch-deutsches Forscherteam arbeitet an der neuen Methode. Laut Teamleiter Volker Thiel von der Uni Bern sowie dem Institut für Virologie und Immunologie sei es auch mit der Nasenspray-Impfung schwierig, eine Übertragung vollständig zu verhindern. Gegenüber «SRF» sagt er: «Man wird sich immer infizieren können, weil die Schleimhaut exponiert ist.» Das Immunsystem brauche auch mit Nasenspray-Impfung eine gewisse Zeit, bis es hochgefahren sei.

Trotzdem seien Leute, die per Nasenspray geimpft werden, weniger ansteckend. «Wahrscheinlich wirken Impfstoffe mit abgeschwächten Viren deutlich breiter als mRNA-Impfungen und werden für zukünftige Virus-Varianten besser geeignet sein», so Thiel.

Nasenspray als Booster-Shot

Auch Berger sieht das Potenzial der Nasenspray-Impfung. Sie könnte als Booster-Shot nach einer doppelten mRNA-Impfung eingesetzt werden. Zuerst müsse der neue Ansatz aber auch beim Menschen funktionieren, sagt der Immunologe gegenüber «SRF».

Die grosse Schwierigkeit bei der Nasenspray-Impfung? Die Forschenden müssen ein abgeschwächtes Virus herstellen, welches nach der Impfung eine kräftige Immunantwort auslöst, ohne krank zu machen.

Wann der potenzielle Impfstoff parat ist, kann Volker Thiel nicht sagen. Er hoffe aber darauf, dass die klinischen Studien am Menschen in einem Jahr beginnen können. (zis/gin)

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