Am vergangenen Freitag beobachtet Andreas Widmer (59) das Geschehen am Zürcher Hauptbahnhof. Da passiert es: Ein junger Mann (27) rennt mit ausgestreckten Armen auf eine Frau (40) zu und stösst sie aufs Gleis – nur 50 Meter vor einen einfahrenden Zug.
Der Zugführer leitet eine Notbremse ein, die Frau kann sich retten. Und der Täter? Der wird gefasst – und zwar von Augenzeuge Widmer.
«Ich habe ihn am Ärmel festgehalten»
Der Täter aus Eritrea habe sich an einen Abfalleimer mit Blick aufs Gleis 5 gelehnt, als er plötzlich auf die Schweizerin losgegangen sei. «Nein!», habe die Frau geschrien, als der Mann sie aufs Gleis geworfen habe, berichtet Widmer dem «Tages-Anzeiger».
Nachdem der Eriteer sein Opfer auf das Gleis gestossen habe, sei er an den Ort zurückspaziert, wo er zuvor gestanden habe, so Widmer weiter.
Er wollte den Täter aber nicht entkommen lassen und eilte darum zu ihm: «Ich habe ihn am Ärmel festgehalten und gesagt, dass er sich hinlegen soll. Dies tat er auch sofort.» Dann alarmierte Widmer die Polizei, welche den Eritreer festnahm.
Widmer sagt, er habe von Lokführern erfahren, dass der Zug vom Abstellfeld hergefahren kam und deshalb mit einer verminderten Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei. «Sonst hätte es vielleicht trotz Notbremsung nicht gereicht und es wäre zum Unglück gekommen», ist sich Widmer sicher.
Ermittlungen im vollen Gange
Die Oberstaatsanwaltschaft, die Kantonspolizei Zürich sowie die SBB wollen Widmers Augenzeugenbericht mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen weder bestätigen noch dementieren.
Der Verhaftete befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen versuchter Tötung gegen ihn eröffnet. Die Ermittlungen sind im vollen Gange. (une)