Droht sogar ein Impfstoff-Verfall?
Termin-Schwänzer bringen Impf-Offensive ins Stocken

Immer mehr Impf-Termine bleiben ungebucht oder werden geschwänzt. Das stellt die Impf-Zentren vor Probleme. Der teure Corona-Wirkstoff könnte gar ablaufen.
Publiziert: 11.06.2021 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2021 um 11:31 Uhr
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Foto: Keystone

Zum Start der Impfkampagne der Schweiz war der Andrang auf den Piks gross – sogenannte «Impfdrängler» sorgten für Schlagzeilen. Nachdem nun knapp ein Viertel der Schweizer bereits beide Impfungen erhalten haben, ist die Nachfrage nicht mehr so gross

Die Kantone verzeichnen mittlerweile zahlreiche freie Impftermine. Besonders ärgerlich: Darunter sind auch viele gebuchte Slots, die unentschuldigt geschwänzt werden. Im Kanton Schwyz gibt es Stand jetzt bis Ende Juli noch 15′000 freie Termine für eine Erstimpfung, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Der Kanton kommunizierte diese Woche: «Die Impfbereitschaft unter der breiten Bevölkerung könnte durchaus höher sein.»

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Impfbus für spontanes Impfen

Um Impf-Schwänzer und Unentschlossene dennoch zum Impfen zu bewegen, hat sich der Kanton Schwyz eine Massnahme ausgedacht. Ab Samstag soll eine mobile Impfstation zum Einsatz kommen, in der Spontanimpfungen möglich sind. Der Impfbus wird von 9 bis 16 Uhr vor dem Mythen Center in Schwyz im Einsatz sein.

Auch der Kanton Luzern reagiert auf den Rückgang bei den Terminbuchungen. Ab kommendem Montag werden in den Impfzentren Luzern und Willisau ab 30 Minuten vor Betriebsschluss spontane Impfungen angeboten.

Diese Massnahmen sollen nicht nur die Durchimpfung der Bevölkerung ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Haltbarkeit der Impfstoffe nicht abläuft. Denn diese sind ab Herstellung nur rund 6 Monate haltbar. Geschwänzte oder nicht gebuchte Termine könnten dazu führen, dass wertvolle Impfdosen vernichtet werden müssen.

Übrig gebliebene Impfdosen gehen an andere Länder

Immerhin: Neueste Erkenntnisse zeigen, dass man die Impfdosen bei Kühlschranktemperatur länger aufbewahren kann, als bisher gedacht. Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte, bestätigt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Dies vermindert das Risiko, dass Impfstoff wegen nicht wahrgenommener Termine vernichtet werden muss, erheblich.»

Für dieses Jahr hat die Schweizer Regierung 6 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und 13 Millionen Dosen von Moderna angefordert. Genug, um das ganze Land zu impfen. Bedenken, dass die Schweiz auf abgelaufenen Impfdosen sitzen bleiben könnte, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nicht. Denn: Sollten in der Schweiz Impfdosen übrig bleiben, werde eine Weitergabe an andere Länder geprüft, erklärt das Bundesamt für Gesundheit. (aua)

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