Kurz vor Ostern liegen im Kanton Bern 37'600 Impfdosen an Lager. Damit könnten 18'800 Bernerinnen und Berner vor dem Coronavirus geschützt werden. Doch wie die «Berner Zeitung» berichtet, legen sieben der neun Impfzentren im Kanton über Ostern eine viertägige Pause ein. Einzige Ausnahmen seien die Standorte in Langenthal und Thun – jedoch auch nur an vereinzelten Tagen. Der vorübergehende Impfstopp kommt überraschend. Denn im Kanton Bern haben die Corona-Infektionen in den letzten Tagen wieder zugenommen. Am Dienstag registrierte der Kanton 138 Neuinfektionen. Eine Woche zuvor waren es noch 109.
In den sozialen Medien sorgt die Oster-Pause für Unmut. Auch der Epidemiologe Marcel Salathé (46), ehemaliges Mitglied der Covid-Taskforce, äusserte sich in einem Tweet kritisch darüber. «Ein Nicht-Impfen über Wochenenden und Feiertage, wenn Dosen vorhanden sind, ist absolut unverständlich», schreibt er.
Nur zu 30 Prozent ausgelastet
Wie Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, gegenüber der «Berner Zeitung» sagt, war eine Öffnung der Impfzentren über Ostern nie vorgesehen. Der Grund: Der Impfstoff sei zu knapp. Die Berner Impfzentren sind laut Giebel deshalb erst zu 30 Prozent ausgelastet. «Wir warten zurzeit auf die angekündigten Lieferungen», sagt er.
Obwohl diese Lieferungen in den kommenden Wochen eintreffen sollten, werden in Bern aber nur dann Impftermine freigeschaltet, wenn die Dosen auch wirklich in der Schweiz angekommen sind. Anders als andere Kantone behält der Kanton zudem immer eine gewisse Menge Impfdosen auf Vorrat – so will man die Zweitimpfung garantieren.
Basel-Stadt legt keinen Vorrat an
In anderen Kantonen zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch der Kanton Basel-Stadt beispielsweise hat sein Impfzentrum in der Messe Basel über Ostern geschlossen. Laut Anne Tschudin, Leiterin Kommunikation, liegt das aber nicht an den Feiertagen, sondern ebenfalls am fehlenden Impfstoff. Und: «Wir verimpfen jeweils sofort die vorhanden Mengen», sagt sie zu BLICK.
Im Kanton Thurgau sind zwei der drei Impfzentren über die Ostertage geöffnet. Doch auch dort könnten deutlich mehr Impfungen durchgeführt werden, wenn genügend Impfstoff da wäre, wie es auf Anfrage heisst.
Der Mangel an Impfstoff bremst auch den Kanton Aargau aus. An Ostersonntag seien deshalb alle Impfzentren zu, sagt Kommunikationsleiter Michel Hassler. An den restlichen Ostertagen hätten jeweils zwei der neun Einrichtungen geöffnet. Andere Kantone wiederum haben ihre Impfzentren noch gar nicht offen, wie beispielsweise Zürich. Dort öffnet man erst nach Ostern. (bra)