Das musst du jetzt wissen
Neue Corona-Variante Eris verbreitet sich immer schneller

Eine neue Corona-Variante macht sich gerade breit – auch in der Schweiz. EG.5, auch Eris genannt, wird von der WHO genau beobachtet. Was du dazu wissen musst.
Publiziert: 22.08.2023 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 07:59 Uhr
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Die neue Corona-Variante Eris breitet sich aus.
Foto: Keystone

Seit einigen Wochen sorgt eine neue Corona-Mutation für Schlagzeilen. EG.5, oder einfach nur Eris genannt, wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile als «Virusvariante von Interesse» eingestuft und steht seit Mitte August unter erhöhter Beobachtung. Derzeit sind gerade mal drei Varianten unter verschärfter Beobachtung.

Was macht EG.5 zu einer speziellen Variante? Muss ich mir nun Sorgen machen? Oder droht gar die nächste grosse Pandemie? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Was macht EG.5 so speziell?

Die neue Corona-Variante bringt eine kleine, aber entscheidende Änderung im Vergleich zu den bisher bekannten Corona-Varianten mit sich: Eine zusätzliche Spike-Mutation, die den herkömmlichen Impfschutz umgehen kann. «EG.5.1 hat eine Mutation an Position 456», erklärt Epidemiologe Richard Neher (43) vom Biozentrum der Uni Basel auf Anfrage von Blick.

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Warum ist diese Mutation so entscheidend?

Eine winzige Veränderung, die aber eine entscheidende Auswirkung hat. «Diese Mutation führt vermutlich in manchen Menschen zu etwas reduzierter Immunerkennung», so Neher. Heisst: Das Virus kann sich leichter übertragen, auch bei geimpften Menschen.

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Was sagt das BAG zu der Variante?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die neue Variante auf dem Radar. «EG.5 gilt als eine der am schnellsten wachsenden Sublinien und wird deshalb seit Anfang Sommer genauer beobachtet», teilt das BAG auf Anfrage von Blick mit. Das BAG verfolgt die Entwicklungen des Infektionsgeschehens, insbesondere bezüglich der Viruslast und der Virusvarianten im Abwasser, der Entwicklung der Varianten, und bezüglich der Konsultationen im ambulanten Bereich und der Krankheitslast in den Spitälern.

EG.5 wurde in der Schweiz erstmals im Februar 2023 entdeckt. Laut BAG-Sprecher Simon Ming gebe es derzeit keine Hinweise, dass EG.5 schwerere Krankheitsverläufe verursacht als die bisherigen Varianten von Omikron. Es werde nicht erwartet, dass die Virulenz sich mit EG.5 (und seinen Untervarianten) verändert habe. Unter den in der Schweiz bisher sechs nachgewiesenen Fällen ist lediglich ein älterer Patient hospitalisiert.

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Wird es also wieder mehr Corona-Fälle geben?

Vermutlich ja. Laut der WHO ist der Impfschutz im Vergleich zu anderen Varianten geringer. Auch Geimpfte oder Personen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten bereits mit dem Virus angesteckt haben, sind anfällig auf Eris.

Hinzu kommt die sinkende Immunität in der allgemeinen Bevölkerung, sagt das BAG. Diese nehme im Laufe der Zeit ab, sowohl nach Impfungen als auch nach früheren Infektionen. Diese beiden Faktoren könnten zu einem Anstieg der Infektionen in den nächsten Wochen führen.

«Die neuen Mutationen der Untervariante und die sinkende Immunität können zu einem Anstieg der Infektionen in den nächsten zwei Monaten führen», heisst es beim BAG. «Die Viruslast im Abwasser ist in den meisten ARA noch auf niedrigem Niveau, aber wir beobachten seit Mitte August einen steigenden Trend», so Ming vom BAG. Im Variantenmonitoring des Abwassers lag der Anteil von EG.5 in den meisten Abwasserreinigungsanlagen bei 20 bis 40 Prozent.

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Gibt es also auch wieder vermehrt schwere Verläufe?

Nein, zumindest aktuell nicht. Laut dem BAG gibt es derzeit keine Hinweise, dass EG.5 schwerere Krankheitsverläufe verursacht als die bisherigen Omikron-Varianten. Zudem geht man bei den Behörden aufgrund der aktuellen Beobachtungen davon aus, dass die Impfstoffe auch bei EG.5 vor schweren Verläufen schützen. Auch Epidemiologe Neher sagt, das Risiko der neuen Variante sei gering. «Es ist eine von vielen Varianten, die derzeit zirkulieren.»

Die WHO sagt, aufgrund der Mutation könnte Eris zwar einen Anstieg der Fallzahlen verursachen und weltweit die dominierende Variante werden. Das Risiko für die öffentliche Gesundheit auf globaler Ebene sei aber gering. Die Angst vor massiv mehr Corona-Patienten in den Spitälern ist also Stand heute unbegründet.

Kommt die Maskenempfehlung?

Trotz der steigenden Zahl an Corona-Infektionen ist bislang keine Rückkehr von Massnahmen wie Maskenpflicht oder Isolation vorgesehen. «Da normale Lage herrscht, wäre das Verordnen von Massnahmen nicht Sache des Bundes, sondern der Kantone», sagt BAG-Sprecher Simon Ming. Der neuste Bericht des WiBeg (Wissenschaftliches Beratungsgremium Covid-19 – die Nachfolgerin der Swiss Covid Taskforce) läutet jedenfalls keine Alarmglocken. Auch die Testzentren wittern kein Geschäft. Roland Zeller (53), der mit seiner Firma Viselio zahlreiche Covid-Testzentren betrieb, erklärt: «Das letzte Testcenter habe ich im April den Vermietern übergeben und wir haben Zehntausende von Tests und Masken weggeworfen, weil es niemanden mehr interessiert. Und das europaweit.» Solange die Hospitalisierungen nicht drastisch zunehmen, seien Massnahmen wohl ausgeschlossen. Jean-Claude Raemy

Trotz der steigenden Zahl an Corona-Infektionen ist bislang keine Rückkehr von Massnahmen wie Maskenpflicht oder Isolation vorgesehen. «Da normale Lage herrscht, wäre das Verordnen von Massnahmen nicht Sache des Bundes, sondern der Kantone», sagt BAG-Sprecher Simon Ming. Der neuste Bericht des WiBeg (Wissenschaftliches Beratungsgremium Covid-19 – die Nachfolgerin der Swiss Covid Taskforce) läutet jedenfalls keine Alarmglocken. Auch die Testzentren wittern kein Geschäft. Roland Zeller (53), der mit seiner Firma Viselio zahlreiche Covid-Testzentren betrieb, erklärt: «Das letzte Testcenter habe ich im April den Vermietern übergeben und wir haben Zehntausende von Tests und Masken weggeworfen, weil es niemanden mehr interessiert. Und das europaweit.» Solange die Hospitalisierungen nicht drastisch zunehmen, seien Massnahmen wohl ausgeschlossen. Jean-Claude Raemy

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Sollte ich mich erneut impfen lassen?

Das BAG empfiehlt aktuell keine zusätzliche Corona-Impfung für die breite Bevölkerung. Fast alle Personen in der Schweiz seien geimpft oder hätten eine Corona-Erkrankung durchgemacht, manche auch beides, so das Bundesamt.

Auch besonders gefährdete Personen müssten sich derzeit nicht erneut impfen lassen. Nach individueller Abklärung beim Arzt könne man aber weiterhin eine Impfung erhalten. «Die Impfung kann im Einzelfall sinnvoll sein, denn sie kann den Schutz vor schwerer Erkrankung für mehrere Monate verbessern», so das BAG.

Ob die Impfempfehlung für den Herbst und Winter angepasst wird, ist derzeit in Evaluation. «Die Impfempfehlung für den Herbst und Winter folgt in wenigen Wochen», verspricht das BAG.

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Gibt es bereits spezifische Impfungen?

Die Herstellerfirmen bestimmen massgeblich den Fahrplan einer Zulassung. Sie müssen gegenüber Swissmedic belegen, dass die hohe Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Arzneimittels belegt ist und dass der Nutzen die Risiken übersteigt. Gesuche von Pfizer (Comirnaty) und von Moderna (Spikevax) für die Zulassung eines jeweiligen Impfstoffs gegen die Omikron-Untervariante XBB.1.5 sind seit Mitte Juli bei Swissmedic in Begutachtung.

Biontech, Pfizer und Moderna arbeiten derweil mit Hochdruck an einem neuen Impfstoff gegen die Variante EG.5. Die Auslieferungen sind für den Frühherbst angekündigt, müssen aber noch die Zulassung durchlaufen. Bei Swissmedic liegt noch kein Gesuch vor.

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Kann man bald nasal impfen?

Eine Forschungsgruppe der Universität Bern rund um Virologe Volker Thiel arbeitet an einer Impfung, die sich über die Nase verabreichen lässt – ähnlich wie herkömmliche Erkältungssprays. Darüber berichtete zuerst SRF. Swissmedic-Sprecher Alex Josty warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen: «Bis Thiels Ziele Realität werden, ist es noch ein weiter Weg. Die Daten beruhen auf Tierversuchen und wurden noch nicht am Menschen bestätigt.» Die Aussagekraft sei deshalb begrenzt.


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