Eigentlich sollten es nur kurze Ferien im Paradies werden – doch dann macht die Corona-Pandemie ihr einen Strich durch die Rechnung. Im Februar 2020 machte Stefanie Tannenbaum mit ihrem Partner und dem zehn Monate alten Sohn Ferien in Costa Rica. Die Stadt Nosara mit nicht einmal 5000 Einwohnern hatte die New Yorkerin bereits zuvor bereist. Dann ist plötzlich Lockdown. Wegen der Restriktionen durfte die Familie nicht mehr ausreisen.
Doch dann erfüllt sich Tannenbaum ihren Lebenstraum. Die Amerikanerin wollte sich etwas Eigenes aufbauen. «Das alles war sehr stressig. Aber ich fand es sehr friedlich, in Nosara zu sein», beschreibt sie die Situation gegenüber CNN. Tannenbaum nimmt all ihre Ersparnisse in die Hand und eröffnet ein Luxushotel. «Das war eine riskante Entscheidung», sagt sie.
Mehr Auswanderer-Geschichten
Die Bewohner des kleinen Ortes in Costa Rica packen mit an und helfen ihr. «Es hat sich angefühlt, als würden wir alle gemeinsam unseren Traum erfüllen», sagt Tannenbaum. Sie hat bereits im Hotelmanagement gearbeitet.
576 Franken pro Nacht
Bereut hat Tannenbaum diese Entscheidung fast vier Jahre später nicht. «In den USA habe ich mich alleine und isoliert gefühlt», erklärt sie. Doch in Costa Rica herrscht ein ganz anderes Community-Gefühl. Einige der Bewohner, die ihr halfen, wurden ihre besten Freunde. Nach 14 Monaten harter Arbeit eröffnete sie das Hotel Sendero. Mitten im Paradies erschuf sie eine nachhaltige Oase, die für Touristen zum Rückzugsort wird. Auf Booking wird das Hotel mit 9.4 Sternen bewertet. Zur Hauptsaison im Dezember kostet eine Nacht 576 Franken für zwei Erwachsene.
Statt Bäume zu fällen, wurde das Hotel um die Bäume herum gebaut. Die Surfschule, das Yoga-studio und die Kunstgalerie werden von Einwohnern Nosaras geführt. Tannenbaum bezeichnet sich selbst als «Mitgründerin», weil sie das ohne die Hilfe der Einheimischen niemals geschafft hätte.
Die Amerikanerin nutzte die Corona-Pandemie, um sich ein neues Leben aufzubauen. Jetzt will sie auch die costa-ricanische Staatsbürgerschaft annehmen. Sie sagt: «Ich habe versucht, herauszufinden, wer ich bin und ich fand es hier.» (jwg)