Immer mehr Personen verwirklichen ihren Traum vom Auswandern. Über 800'000 Schweizerinnen und Schweizer hatten ihren Wohnsitz letztes Jahr im Ausland – laut Bundesamt für Statistik so viele wie noch nie. Und es dürften noch mehr werden, die der Schweiz für immer den Rücken kehren. Letztes Jahr waren es 31'300 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die sich aus der Schweiz abmeldeten. Dagegen fanden nur 21'900 den Weg zurück in heimische Gefilde. Seit Jahren ist die Zahl der Auswanderer höher als die der Rückwanderer.
Das täuscht nicht über den Elefanten hinweg, der für viele Auswanderungslustige im Raum steht: die Finanzen. Denn obwohl die Lebenshaltungskosten im Vergleich zur Hochpreis-Insel Schweiz in vielen Fällen tiefer sein werden, dürfte auch das Einkommen deutlich schrumpfen. Was also kostet der Traum vom Auswandern bei einem Durchschnittslohn im Zielland unterm Strich? Blick hat Lebenshaltungskosten und Einkommen der 13 beliebtesten Auswander-Destinationen zusammengetragen.
Es sei angemerkt: Wer im Ausland einen Lohn oder eine Rente aus der Schweiz bezieht, erleidet keinen Einkommensverlust und gewinnt somit in den meisten Fällen an Kaufkraft hinzu. In diesen Fällen lohnt sich ein Leben abseits der grossen Städte besonders, denn dort sind die Lebenskosten mehrheitlich tiefer.
Frankreich (206'433 Auslandschweizer)
Gesamthaft sind die Lebenskosten in der französischen Hauptstadt Paris um 40 Prozent tiefer. Aber Achtung: Beim Lohn sind die Abstriche noch grösser. Zürcherinnen und Zürcher verdienen im Durchschnitt 6045 Franken netto. Das Pariser Pendant verdient pro Monat 2590 Franken nach Steuern. Wird die Zürcherin zur Parisienne, verliert sie 28,2 Prozent ihrer Kaufkraft.
Um auszurechnen, wie sich die durchschnittliche Kaufkraft verändert, griff Blick auf die Daten der Crowdsourcing-Onlinedatenbank Numbeo zurück (Stand 20. Juli). Als Zürcher Exempel dient eine in Zürich wohnhafte Person, die über den durchschnittlichen Netto-Lohn von 6045 Franken verfügt und diesen vollständig ausgibt. Ein Index bestimmt dann, wie viel Geld in anderen Städten benötigt wird, um denselben Lebensstil aufrechtzuerhalten. Mit dem Durchschnittslohn der entsprechenden Stadt kann der Unterschied in Kaufkraft zu Zürich schliesslich erörtert werden.
Um auszurechnen, wie sich die durchschnittliche Kaufkraft verändert, griff Blick auf die Daten der Crowdsourcing-Onlinedatenbank Numbeo zurück (Stand 20. Juli). Als Zürcher Exempel dient eine in Zürich wohnhafte Person, die über den durchschnittlichen Netto-Lohn von 6045 Franken verfügt und diesen vollständig ausgibt. Ein Index bestimmt dann, wie viel Geld in anderen Städten benötigt wird, um denselben Lebensstil aufrechtzuerhalten. Mit dem Durchschnittslohn der entsprechenden Stadt kann der Unterschied in Kaufkraft zu Zürich schliesslich erörtert werden.
Deutschland (98'121 Auslandschweizer)
Lieber ins hippe Berlin statt ins mondäne Paris? Auch hier hat der Umzug seinen Preis: Wer den gleichen Lebensstil wie die Durchschnittszürcherin pflegen will, muss monatlich 3279 Franken berappen. Der durchschnittliche Lohn beträgt aber nur 3000 Franken – 8,7 Prozent Kaufkraft gehen so die Spree runter.
Vereinigte Staaten (82'662 Auslandschweizer)
In den USA ist die Schweiz-Auswanderin nur an manchen Orten gut bedient. New York ist mit Lebenshaltungskosten von 5837 Franken fast gleich teuer wie Zürich, hinkt aber beim Lohn mit 5530 Franken pro Monat hinterher. Folglich führt der Umzug in den Big Apple zu einem Kaufkraftverlust von 5,3 Prozent. Anders in Los Angeles: Dort ist das Leben deutlich günstiger (4566 Franken pro Monat), der Lohn mit 5018 Franken nur einen Tausender unter dem Zürcher Pendant. Plus 9,9 Prozent Kaufkraft.
Italien (51'241 Auslandschweizer)
Etwas Italianità gefällig? Dann muss beim Lebenswandel abgespeckt werden. Denn in Rom ist die durchschnittliche Kaufkraft um 42,4 Prozent tiefer als in Zürich. Dazu tragen die tiefen Löhne bei: Im Durchschnitt verdienen die Römer mit 1678 Franken 72,2 Prozent weniger als die Zürcher.
Kanada (41'178 Auslandschweizer)
Die Weiten Kanadas haben ihren Preis für Schweizer Auswanderer. Wer sich in Vancouver niederlässt, dem droht ein Kaufkraftverlust von 25,2 Prozent. Der Lebensstil eines durchschnittlichen Zürchers würde in Vancouver 3768 Franken kosten, während der Lohn auf 2817 Franken schrumpfen würde. Es hiesse also: mehr Zeit in der Natur statt Konsum.
Vereinigtes Königreich (39'476 Auslandschweizer)
London lockt mit Internationalität und einem pulsierenden Stadtleben. Kosten tut dies aber Kaufkraft – und zwar 21,3 Prozent. Denn die tieferen Lebenskosten von 4538 Franken kompensieren den Verlust an monatlichem Salär (3572 Franken) nicht.
Australien (26'088 Auslandschweizer)
Schweiz-Auswanderer, die die Vorzüge Sydneys geniessen wollen, müssen den Opernhaus-Besuch unter Umständen mit einem Strandspaziergang ersetzen. Auf der anderen Seite des Globus droht ein Kaufkraftverlust von 16,1 Prozent. Zwar braucht die durchschnittliche Zürcherin nur 4196 Franken, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig ist das Durchschnittssalär mit 3520 Franken aber noch tiefer.
Spanien (25'814 Auslandschweizer)
Auswanderer ans spanische Meer müssen den Gürtel enger schnallen. In Barcelona ist die durchschnittliche Kaufkraft um 34,3 Prozent tiefer. Beim Salär büsst der durchschnittliche Barceloner etwa 71 Prozent gegenüber seinem Zürcher Pendant ein. Das federn auch die tiefen Lebenskosten von 2658 Franken nur bedingt ab. Besser sieht es in Madrid aus. Dort sind die Lebenskosten (2434 Franken) tiefer und die Löhne (2481 Franken) höher als in Barcelona. In der spanischen Hauptstadt erhöht sich die Kaufkraft von Schweiz-Auswanderern sogar leicht.
Israel (22'837 Auslandschweizer)
Die Regierung Israels lockt jüdische Einwanderer mit zahlreichen Vorzügen ins Land – Steuererleichterungen, Kita-Zuschüsse, gratis Hinflug und Sprachkurse. Sind die anfänglichen Vorzüge aber erloschen, droht ein Verlust in Kaufkraft. Sie verringert sich um ein sattes Viertel. Monatliche Lebenskosten von 3560 Franken stünden also einem Lohn von 2637 Franken gegenüber.
Österreich (17'995 Auslandschweizer)
Lust auf etwas Neues, ohne auf Berge und die deutsche Sprache verzichten zu wollen? Wien ist auch betreffend Kaufkraft eine attraktive Alternative. Mit monatlichen Kosten von 2755 Franken und einem Einkommen von 2686 Franken büsst man nur 2,5 Prozent an Kaufkraft ein.
Argentinien (15'078 Auslandschweizer)
Wer plant, in Buenos Aires in argentinischen Pesos zu verdienen, tut sich finanziell schwer. Das immerwährende Risiko eines Staatsbankrotts und hohe Inflationsraten nagen an der Kaufkraft der Bevölkerung. Es bräuchte 1194 Franken Lohn, um in Buenos Aires denselben Lebensstandard zu geniessen wie in Zürich für 6045 Franken. Der Durchschnittslohn beträgt aber gerade mal 345 Franken. Kaufkraftverlust: 71,1 Prozent.
Brasilien (13'574 Auslandschweizer)
Beim nördlichen Nachbarn Argentiniens ist die Lage nicht besser. Hier treffen die hohen Preise der Metropole Rio de Janeiro auf eine Gesellschaft mit hoher Ungleichheit. Das schlägt sich in der durchschnittlichen Kaufkraft nieder – minus 78,9 Prozent. Lebenshaltungskosten von 1651 Franken wären bei einem Lohn von 348 Franken unmöglich zu stemmen.
Thailand (9'955 Auslandschweizer)
Auch in Bangkok wäre es ohne Schweizer Rente oder Lohn eines internationalen Unternehmens schwierig. Die durchschnittliche Kaufkraft ist 70,8 Prozent tiefer. Einem Lohn von 583 Franken stünden Lebenshaltungskosten von 1997 Franken gegenüber.