Die Schweiz ist für viele Expats und Auswanderer ein beliebtes Ziel. Im Jahr 2023 wanderten 264'000 Personen in die Schweiz ein. Die Britin Jenny Chase ist da keine Ausnahme, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Sie kam 2010 hierher, arbeitet hier als Topanalystin des Solarpanelmarkts und erhielt kürzlich den roten Pass. Zur Feier der Einbürgerung veröffentlichte sie auf der Plattform X einen langen Post, in dem sie verrät, was sie wirklich von ihrer neuen Heimat denkt.
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Mit der Gastronomie eröffnet die Britin ihre ehrliche Runde: «Der britische Käse und das Bier sind viel besser als hier in der Schweiz.» Ausserdem sei der britische Tee dem schweizerischen weit voraus. Zumindest würden sie heisses Wasser direkt über den Teebeutel giessen und nicht lauwarmes Wasser mit einem «traurigen Teebeutel» am Rand servieren.
Dank Braindrain ist die Schweiz reich
Zudem kritisiert Chase die tiefen Steuern und die hohen Löhne. Das führe dazu, dass es in den umliegenden Ländern zu starkem Braindrain – also dem Auswandern von jungen, gut gebildeten Menschen – käme. Dadurch könne sich die sonst arme Schweiz ihr Vermögen sichern. Ausserdem stempelt sie die Schweizer Neutralität als «eigennützig» ab.
Auf die für viel Kritik sorgenden negativen Punkten listet sie sogleich die positiven Dinge über die Schweiz auf. Ihre neue Heimat habe eine ausgezeichnete Infrastruktur. «Das ist ein Land, das 50 Jahre vorausplant, über viele Generationen hinweg.» Die Schweiz sei zudem sehr kinderfreundlich. Ihr gefalle, dass die Kindergärtner alleine zum Kindergarten laufen und auch die Gastronomie Kindern nur Gutes wolle.
«Die Schweiz ist gut geführt und unglaublich demokratisch»
Auch die hohen Bussen für Fahrer und Fahrerinnen, die über dem Tempolimit fahren, heisst sie mehr als gut. Sie lobt die Schweizer Bevölkerung auch, dass sie eine pragmatische Art hat, an Probleme heranzugehen. Dabei zieht sie einen direkten Vergleich zum legendären Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell. «Er hatte etwas gegen Unterdrückung, also schoss er dem Unterdrücker in einer Gasse mit einer Armbrust in den Rücken.» Die Schweizer Demokratie entlockt der Britin ebenfalls positive Worte. Ausserdem seien die Schweizerinnen und Schweizer äusserst gemeinwohlorientiert.
Zuletzt reiht sie komische Aspekte über die Schweiz aneinander, die sie nicht ganz verstehen kann. «Ältere Schweizerinnen und Schweizer tragen schwere Kleidung im Frühling und schauen dich komisch an, wenn du das nicht machst.» Ebenfalls befremdlich findet sie die Tatsache, dass Restaurants ihren lokalen Stammgästen sehr hilfsbereit entgegentreten, den Expats und Ausländern hingegen keine wirkliche Gastfreundschaft entgegenbringen.
Ihr Fazit fällt aber mehrheitlich zugunsten der Schweiz aus: «Die Schweiz ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für ein Land, das reich und emissionsarm ist und im Allgemeinen gut geführt als auch unglaublich demokratisch ist.»
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