Als vergangene Woche am Samstag in Uster ZH die Corona-Skeptiker und Massnahmen-Kritiker zur Demo aufriefen, kamen zwischen 2000 und 3000 Menschen ins Zürcher Oberland. Unter ihnen war auch ein Team des deutschen TV-Senders ZDF.
Doch die Gäste aus dem Nachbarland machen während des Marsches durch die Kleinstadt unschöne Erfahrungen mit den übrigen Demonstranten. Und auch sonst zeichnen die Journalisten ein schlechtes Bild von der Schweizer Skeptiker-Szene.
Skeptiker reden von «Hochfinanz» und «Gentherapie»
Schon zu Beginn des TV-Beitrags für das «Auslandsjournal» des ZDF wird deutlich, dass die Reporter nicht wirklich nachvollziehen können, weshalb in Uster und anderen Schweizer Städten überhaupt solche Protest-Aktionen stattfinden. «Warum protestieren so viele Menschen in einem Land, das mit so wenig Massnahmen durch die Krise geht?», fragt denn auch die Erzählerin des Videos am Anfang.
Die Antwort sucht das Team vor Ort in den demonstrierenden Menschenmassen. Unter ihnen sind diverse Verschwörungstheoretiker, die auch vor der ZDF-Kamera ihre Versionen der Pandemie ausbreiten dürfen. Ein Zürcher Wirt vermutet zum Beispiel «die Hochfinanz» hinter den Corona-Massnahmen. Und eine Frau in der Tracht der «Freiheitstrychler» bezeichnet die Covid-Impfung kurzerhand als «Gentherapie».
Kamera bei Dreharbeiten beschädigt
Die Demo in Uster geht laut Kantonspolizei Zürich ohne «nennenswerte Zwischenfälle» über die Bühne. Das anwesende Fernsehteam dürfte das allerdings anders sehen. Die Reporter bekommen während der Dreharbeiten noch eine andere Seite der Aktivisten zu spüren. Nach einem Interview mit dem «Massvoll»-Aushängeschild Nicolas Rimoldi wird die Stimmung gegenüber den Journalisten immer feindseliger. Man sei «beschimpft, bedrängt und behindert» worden, schreibt das ZDF im Nachgang der Reportage in einer Mitteilung. Sogar eine Kamera wird während des Drehs von einem Demonstranten beschädigt.
Knapp sieben Minuten dauert der Beitrag des deutschen Senders, der die Schweiz nicht von ihrer besten Seite zeigt. Aber für die Reporter ist auch klar: Es ist nur ein kleiner, radikaler Kreis, der überhaupt noch auf die Strasse geht. Doch die Spaltung zwischen den Lagern würde dadurch nur noch verschärft. «Die sonst so neutrale Schweiz ringt um ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Freiheit und dem Schutz der Gesundheit», lautet das Fazit des Beitrags. (cat)
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