Maghrebiner, die Dinge aus dem Auto klauen – ein lästiges Phänomen. Und ein brandaktuelles. Denn in der am Montag veröffentlichten Kriminalstatistik für das Jahr 2023 fällt auf: Diebstähle aus Fahrzeugen stiegen um 71,4 Prozent. Die absolute Zahl: 18'192 Straftaten. Mark Burkhard (60), Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS), stellt auf Blick-Anfrage klar: «Hinter den Diebstählen ab oder aus Fahrzeugen stecken primär Jugendliche und junge Erwachsene aus den Maghreb-Staaten.» Also Algerien, Marokko und Tunesien.
Im Kanton Bern verdoppelte sich diese Zahl sogar. Und auch hier: Die Diebe stammen zum Grossteil aus den Maghrebstaaten, wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung schreibt. Der Anteil der Maghrebiner sei gerade bei Vermögensdelikten hoch – eine schweizweite Entwicklung.
Maghrebiner greifen Polizisten an
Das Problem: «Die Täter wissen, dass sie kaum etwas zu befürchten haben.» Das sagt Christian Brenzikofer, Kommandant der Berner Kantonspolizei. Entsprechend würden sie sich «renitent» verhalten und auch Polizistinnen und Polizisten bedrohen und angreifen. Mark Burkhard, Hauptfunktion Kommandant Polizei Baselland, sagt dazu: «Dadurch, dass es sich um Bagatelldelikte handelt, nehmen wir zwar sehr viele Personen fest. Diese werden anschliessend polizeilich abgearbeitet, sind aber nach ein paar Stunden wieder auf freiem Fuss.» Das sei sehr unbefriedigend. «Aber die Delikte reichen nicht, um die Personen in Haft zu nehmen. Dieser Umstand ist den Tätern bewusst.»
Auch im Kanton Zürich machen Maghrebiner Probleme. An einer Pressekonferenz am Montagmorgen spricht der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr den Punkt «Kriminalität durch Asylbevölkerung und Kriminaltouristen» an. Die Kriminalität sei deutlich gewachsen – ein Plus von 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Regierungsrat Fehr spricht von den «Top-fünf-Nationalitäten». Unrühmliche Spitzenreiter: die Algerier. Die Erklärung: «Dabei handelt es sich praktisch ausschliesslich um abgewiesene Asylsuchende.» Die Kriminalitätsrate bei ihnen ist horrend hoch: 91 Prozent.
Auf Algerien folgt Rumänien als häufigstes Herkunftsland der Delinquenten. «Die Rumänen sind vor allem Kriminaltouristen.» Fehr spricht in Bezug auf sie von «serienmässigem Einbruchdiebstahl».
Roma mit gefälschten Ukraine-Pässen?
Platz drei belegen die Marokkaner, zu Platz vier sagt Fehr: «Auffällig für uns und ein neues Phänomen sind die Ukrainer.» Sie würden etwa Ladendiebstähle begehen. «Aber auch Körperverletzungen und Gewalt im häuslichen Umfeld», betont Fehr. Die Migration aus der Ukraine habe sich verändert. «In den ersten zwei Jahren des Kriegs kamen vor allem Frauen und Kinder – und sehr wenige Männer. Mittlerweile haben wir einen zunehmenden Anteil von Roma in der ukrainischen Bevölkerung.» Man habe das Staatssekretariat für Migration schon mehrfach aufgefordert, genauer hinzuschauen. «Und zwar, ob es sich wirklich um Ukrainer handelt – oder ob es einfach gefälschte Pässe sind.» Auf dem fünften Rang folgen die Afghanen.
Auch der Kanton Aargau äusserte sich am Montag. In einer Medienmitteilung fallen die Diebstähle aus Autos auf, wie auch schon bei den Bernern. Im Aargau explodierte diese Zahl: ein Anstieg von 126 Prozent. Mark Burkhard, Präsident der KKPKS, führt zum schweizweiten Phänomen aus: «Bei einem grossen Teil der Delikte handelt es sich nicht um Fahrzeugaufbrüche, sondern um Diebstähle aus Fahrzeugen.» Heisst: «Die Fahrzeuge waren nicht abgeschlossen. Dies ist auch eine Frage der Eigenverantwortung des Fahrzeugbesitzers.»
Manche Ausländer müssten die Schweiz verlassen – und bleiben trotzdem. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht alle Zielländer nehmen ihre Bürger jedoch zurück oder stellen Reisepapiere aus.
Wo möglich, handelt die Schweiz deshalb Vereinbarungen mit Durchgangs- und Herkunftsländern von Asylsuchenden aus. Das Ziel: Migrationsbewegungen aus diesen Ländern sollen nach Möglichkeit verhindert und abgewiesene Asylsuchende rasch ausgeschafft werden.
Der Migrationsdruck aus Nordafrika ist hoch. Die Schweiz verfügt aber über verschiedene bilaterale Einigungen mit Maghreb-Staaten. So besteht mit Algerien ein Rückübernahmeabkommen. In diesem völkerrechtlichen Vertrag wird die Ausweisung von Migranten mit abgelehntem Asylgesuch und Personen mit irregulärem Status geregelt. 2023 hat die Schweiz 474 algerische Staatsbürger zurückgeführt, davon 124 zwangsweise.
Mit Tunesien ist die Schweiz eine Migrationspartnerschaft eingegangen. In einer solchen handeln die beteiligten Länder verbindlich ihre Interessen aus und gehen gegenseitig Verpflichtungen ein.
Noch über kein Abkommen verfügt die Schweiz mit Marokko. Die Rückkehrzusammenarbeit mit dem nordafrikanischen Land funktioniert laut dem Bundesrat derzeit aber gut. Das bestätigt das Staatssekretariat für Migration (SEM). Bürgerliche Politiker fordern Verhandlungen mit Marokko zu einem Migrationsabkommen. Wann immer möglich, sei der Abschluss eines Abkommens im Interesse der Schweiz, so das SEM.
2023 wurden laut SEM insgesamt 634 Ausreisen in Maghreb-Staaten durchgeführt, 441 freiwillige Ausreisen und 193 Zwangsrückführungen. (oco)
Manche Ausländer müssten die Schweiz verlassen – und bleiben trotzdem. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht alle Zielländer nehmen ihre Bürger jedoch zurück oder stellen Reisepapiere aus.
Wo möglich, handelt die Schweiz deshalb Vereinbarungen mit Durchgangs- und Herkunftsländern von Asylsuchenden aus. Das Ziel: Migrationsbewegungen aus diesen Ländern sollen nach Möglichkeit verhindert und abgewiesene Asylsuchende rasch ausgeschafft werden.
Der Migrationsdruck aus Nordafrika ist hoch. Die Schweiz verfügt aber über verschiedene bilaterale Einigungen mit Maghreb-Staaten. So besteht mit Algerien ein Rückübernahmeabkommen. In diesem völkerrechtlichen Vertrag wird die Ausweisung von Migranten mit abgelehntem Asylgesuch und Personen mit irregulärem Status geregelt. 2023 hat die Schweiz 474 algerische Staatsbürger zurückgeführt, davon 124 zwangsweise.
Mit Tunesien ist die Schweiz eine Migrationspartnerschaft eingegangen. In einer solchen handeln die beteiligten Länder verbindlich ihre Interessen aus und gehen gegenseitig Verpflichtungen ein.
Noch über kein Abkommen verfügt die Schweiz mit Marokko. Die Rückkehrzusammenarbeit mit dem nordafrikanischen Land funktioniert laut dem Bundesrat derzeit aber gut. Das bestätigt das Staatssekretariat für Migration (SEM). Bürgerliche Politiker fordern Verhandlungen mit Marokko zu einem Migrationsabkommen. Wann immer möglich, sei der Abschluss eines Abkommens im Interesse der Schweiz, so das SEM.
2023 wurden laut SEM insgesamt 634 Ausreisen in Maghreb-Staaten durchgeführt, 441 freiwillige Ausreisen und 193 Zwangsrückführungen. (oco)
Es gebe einfache Tipps, das Risiko zu minimieren. «Lassen Sie keine Wertgegenstände sichtbar im Fahrzeug liegen, lassen Sie auch keine Ausweise, Bank- oder Kreditkarten und auch nicht den Hausschlüssel im Fahrzeug zurück. Des Weiteren sollten Sie Ihr Fahrzeug immer abschliessen, auch in der Garage.»
Oberster Polizeikommandant fordert Datenaustausch
Während sich gewisse Täter mit dem Inhalt aus dem Auto begnügen, wollen andere gleich ganze Fahrzeuge stehlen – häufig Velos. In dieser Kategorie gab es einen Anstieg von 17,5 Prozent. Auch die Einbruchs- und Einschleichdiebstähle stiegen in diesem Rahmen an: 15,9 Prozent. Mark Burkhard dazu: «Bei den Einbruchdiebstählen sind es andere Tätergruppen. In der Regel handelt es sich um osteuropäische Gruppierungen.» Zur Erklärung: Bricht ein Dieb eine Tür auf oder schlägt er eine Scheibe ein und klaut etwas, begeht er einen Einbruchdiebstahl. Stiehlt er etwas, ohne Gewalt anzuwenden – etwa, wenn eine Tür oder ein Fenster offen steht –, redet man von einem Einschleichdiebstahl.
Grundsätzlich fordert Burkhard im Kampf gegen Diebstähle – besonders aus Fahrzeugen – einen nationalen Datenaustausch zwischen den einzelnen Polizeikorps der Schweiz. «Der Diebstahl ab oder aus Fahrzeugen ist ein Bagatelldelikt. Der Täter erhält, wenn überhaupt, höchstens einen Strafbefehl», sagt der oberste Polizeikommandant der Schweiz. «Wenn der Beschuldigte aber in anderen Kantonen weitere Delikte begangen hat und wir die Zusammenhänge erkennen und aufzeigen können, sind wir auch vom Strafmass her in einem ganz anderen Segment. Dann ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person in Untersuchungshaft genommen werden kann, deutlich höher.»
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