Mädchen in Heide (D) stundenlang gefoltert – Bürgermeister verzweifelt
«Wir haben seit einem Jahr ein Problem mit Jugendgewalt»

Der Fall eines Mädchens, das von Gleichaltrigen im norddeutschen Heide stundenlang gefoltert wurde, sorgt für Entsetzen.
Publiziert: 23.03.2023 um 13:45 Uhr
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Oliver Schmidt-Gutzat, Bürgermeister von Heide in Norddeutschland, ist verzweifelt. «Wir haben seit einem Jahr ein Problem mit Jugendgewalt», sagt er.
Foto: Stadt Heide

Jugendliche tummeln sich ab dem späten Nachmittag auf dem Südermarkt in Heide (D). Wieder und wieder bedrängen sie ältere Personen, die im Supermarkt einkaufen oder sich ein Gericht beim Imbiss bestellen wollen. Es kommt zu tätlichen Angriffen, Sachbeschädigungen und Raubdelikten. Das geht aus der Kriminalstatistik der Polizeidirektion Itzehoe hervor.

Die Bewohner von Heide leben in Angst – und das nicht erst, seitdem ein Mädchen (13) von Gleichaltrigen stundenlang gequält und dabei gefilmt wurde – wie jetzt herauskommt. Ein Vater berichtet in RTL, er habe seinen Kindern verboten, bestimmte Bereiche in der Stadt ohne Aufsicht zu betreten. Besonders gefährlich wird es für die Bewohner auf dem zentralen Platz am Südermarkt.

«Meistens ab dem späten Nachmittag sammeln sich hier Personen grüppchenweise und nehmen den gesamten Raum in Beschlag», berichtet die Angestellte eines benachbarten Geschäfts in der «Schleswig-Holsteinischen Zeitung». «Irgendwann steigen die Aggressionen, es wird gepöbelt und dann regiert nackte Gewalt», ergänzt sie.

Bürgermeister fordert juristische Konsequenzen

Der Bürgermeister von Heide, Oliver Schmidt-Gutzat, ist verzweifelt. «Wir haben seit einem Jahr ein Problem mit Jugendgewalt», gibt er im Gespräch mit der «Bild» zu. Er spricht von einem «harten Kern, dem wir mit unseren Möglichkeiten nicht Herr werden können». Man habe schon diverse Massnahmen getroffen. «Die Polizei ist sehr präsent vor Ort», sagt Schmidt-Gutzat. Und: «Wir wollen in Absprache mit der Politik auch darüber entscheiden, ob wir zusätzlich einen privaten Sicherheitsdienst einsetzen.»

Schmidt-Gutzat will die Zahl der Sozialarbeiter erhöhen und einen Streetworker einsetzen. Er appelliert an die Justiz und fordert ein hartes Durchgreifen: «Wir als Stadt hoffen, dass in den namentlich bekannten Fällen die Taten auch zeitnah juristische Konsequenzen für die Täter haben. Die Gesetze bieten die Möglichkeit für eine breite Palette von Massnahmen gegen die Täter.» (nad)


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