Diese Drohung scheint Wirkung gezeigt zu haben. Nachdem die Deligno AG, die zweitgrösste Holzverarbeiterin des Kantons Bern, seit zweieinhalb Jahren versuchte, den Hauptsitz in Zollbrück BE zu modernisieren und das wegen einer Einsprache nicht konnte, hatte CEO Monika Walser genug und drohte mit einem Wegzug. Jetzt ist das Problem verschwunden.
Beschwerde zurückgezogen
Das Problem war eine Mitte Juli der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) eingereichte Beschwerde gegen die Baubewilligung der Deligno AG. Wie der Kanton Bern in einem aktuellen Schreiben mitteilt, haben die Einsprecher die Beschwerde am vergangenen Dienstag zurückgezogen. Weswegen die BVD das Beschwerdeverfahren als erledigt abgeschrieben hat.
Zuvor hatte CEO Walser gegenüber den Medien klargemacht, dass sie nicht viel länger auf den Bau einer neuen Bandsäge und neuen Trockenkammern warten könne. «Wenn das so weitergeht, müssen wir die Bude hier dichtmachen!», sagte sie zu Blick. Die alte Bandsäge müsse aufgrund ihres Alters spätestens in zwei Jahren ersetzt werden und ohne eine neue Säge wäre der Betrieb in Zollbrück am Ende. «Die einzige Alternative ist ein Umzug. Und wenn wir schon umziehen müssen, dann direkt in einen anderen Kanton, in dem solche Bauverfahren einfacher sind.»
Lärm-Beschwerde trotz Leiser-Werden
Die Einsprecher sorgten sich laut Walser wegen übermässigem Lärm und wollten das Gelände des Deligno-Hauptsitzes zu einem Naherholungsgebiet umbauen. Doch gemäss mehreren Gutachten sollten die neuen Anlagen den Betrieb der Sägerei sogar leiser machen. Die Einsprecher wollten sich auf Anfrage nicht äussern.
Laut Jürg Rothenbühler, Berner Grossrat und Chef des Berner Holzverbands Lignum, hätte ein Wegzug von Deligno schwere Folgen für die Region gehabt. «Es wäre, als würde man Biel die Uhren wegnehmen. Es wäre eine Katastrophe.» Auch Christian Baumann, Gemeindepräsident von Lauperswil BE, äusserte sich besorgt. Zwar läge die Firma nur zur Hälfte auf seinem Gemeindegebiet – die andere Hälfte gehöre zu Rüderswil BE. Aber: «Bei einem Wegzug würde die ganze Region leiden.»