Der spektakuläre Prozess rund um den Rocker-Krieg im Mai 2019 in Belp BE geht in die zweite Woche. Heute werden vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung vorgetragen.
22 Beschuldigte müssen sich hauptsächlich wegen Raufhandel, manche zudem wegen Körperverletzung und zwei Angeklagte sogar wegen versuchter vorsätzlicher Tötung vor dem Gericht verantworten.
Schusswaffen und Verletzte
Bei dem Vorfall im Mai 2019 in Belp kam es zu einer wilden Prügelei mit Stangen, Holzlatten und mindestens einer Schusswaffe: ein Revierkampf unter Motorradklubs (MCs). Laut Anklageschrift soll es sich um einen «unangekündigten Einschüchterungsversuch» mehrerer Broncos und Hells Angels im neuen Klublokal der verfeindeten Bandidos gehandelt haben. Dieser artete völlig aus – und führte zu zahlreichen Verletzten.
Während der ersten beiden Verhandlungstage kam es in Bern zu Tumulten. Zwischen den verfeindeten Rocker-Clans flogen Fäuste, Steine und Flaschen. Die Polizei musste Wasserwerfer und Gummischrot einsetzen. Strassen wurden gesperrt, Buslinien unterbrochen und der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (50) stellte gar eine Verschiebung des Prozesses in Aussicht.
Mehrheitliches Schweigen
Bei den Befragungen am Gericht vergangene Woche gaben sich die meisten Angeklagten hingegen kleinlaut, zu Fragen schwiegen sie mehrheitlich. Erst am vierten Prozesstag brach ein Beschuldigter sein Schweigen – der ehemalige Bronco schilderte dramatische Szenen jenes Rencontres in Belp.
Am 30. Juni soll der Rocker-Prozess von Bern mit der Verkündigung des Urteils abgeschlossen werden. Es gilt die Unschuldsvermutung. (oco)