«Sinken die Zahlen nicht, kommt die Triage»
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Berner Inselspital informiert
«Sinken die Zahlen nicht, kommt die Triage»

In Zürich und im Aargau schlagen die Spitäler bereits Alarm: Die Intensivstationen sind voll, das Personal erschöpft. Und auch in Bern sind alle am Anschlag. Basel blickt mit Sorge auf Weihnachten.
Publiziert: 16.12.2020 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 06:50 Uhr
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«Die Situation ist sehr angespannt», sagt Dr. Aristomenis Exadaktylos, Klinikdirektor und Chefarzt Universitäres Notfallzentrum, zu Blick TV.
Foto: Blick TV

Seit Wochen ist die Belastung in den Spitälern aufgrund der Covid-19-Pandemie sehr hoch. Am Dienstag berichtete der Kanton Zürich bereits über die aktuelle Lage in seinen Spitälern.

Die Intensivstationen am Unispital, im Triemli, im Stadtspital Waid sowie dem Kantonsspital Winterthur seien ausgelastet – teils bis zu zwei Dritteln mit Covid-Patienten!

Am Mittwochmorgen informierte auch die Berner Insel Gruppe über den aktuellen Stand. «Die Situation ist sehr angespannt», sagt Dr. Aristomenis Exadaktylos, Klinikdirektor und Chefarzt Universitäres Notfallzentrum, zu Blick TV.

«Mehr Patienten als im Frühling»

Zwar habe es im Sommer eine leichte Entspannung gegeben, das sei aber wieder vorbei. «Wir haben viel mehr Patienten als im Frühling», sagt Exadaktylos. Die Kapazitäten seien erschöpft – schwer kranke Covid-Patienten würden den Alltag bestimmen. Das gehe schon seit Wochen und Monaten so. «Das beunruhigt uns», sagt er.

Von der Politik wünscht sich Exadaktylos den Mut, Entscheidungen zu treffen. «Sonst werden wir die Zeche Ende Januar bezahlen – wirtschaftlich und in Menschenleben.» Auch wenn es nur einen kleinen Teil der Bevölkerung treffe, bittet er alle um Solidarität um die Zahlen runter zu bringen. Soziale Kontakte sollen auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

«Im Januar erreichen wir die kritische Phase»
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Unispital Basel warnt:«Im Januar erreichen wir die kritische Phase»

Kontakte auf ein absolutes Minimium reduzieren

Exadaktylos spricht zwar nicht davon, Skigebiete zu schliessen. Aber: Man müsse ja nicht immer mit vollem Schuss die Piste hinab. Es wäre auch gut, nicht immer die vollste Gondel zu nehmen. Zudem könnten auch ein Spaziergang oder eine Schneeschuhwanderung genuaso schön sein.

Und er warnt: «Wenn Zahlen nicht runterkommen, dann kann es passieren, dass wir nicht mehr alle Patienten gleich behandeln können – eine Triage wäre die Folge.» Das müsse man jetzt verhindern.

Dramatische Lage

Schon am Montag schlug der Verband der Spitäler im Kanton Zürich Alarm: Die Intensivstationen seien voll, das Personal überstrapaziert, an Weihnachtsferien könne man gar nicht denken, hiess es. Es gäbe nur noch vereinzelt Reservekapazitäten.

Ähnlich dramatisch ist auch die Situation im Kanton Aargau. Das Spital sei rappelvoll mit Patientinnen mit komplexen Krankheitsbildern, sagte das Kantonsspitals Baden gegenüber der «Aargauer Zeitung». Die Kapazitäten seien auch in den Aargauer Spitälern erreicht.

Auswirkungen von Weihnachten im Januar

Am Unispital Basel blickt man mit Sorge auf Weihnachten. Sprecher Nicolas Drechsler: «Die Situation ist angespannt.» Das Unispital habe wieder eine relativ hohe und andauernde Belastung durch Covid-19-Patienten. Die strikten Massnahmen im Halbkanton würden ein bisschen Hoffnung machen. «Andererseits kommen die Festtage. Die Leute werden wieder mehr beieinander sein», sagt Drechsler.

Im Zusammenhang mit Weihnachten stelle sich die Frage, ob sich das in der zweiten Januarwoche auswirken werde. «Dann werden wir die kritische Phase erreichen», sagt Drechsler. (bra)

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