Video zeigt Feuer nach Explosionen in Istanbul
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Mustafa K. unter den Opfern:Video zeigt Feuer nach Explosionen in Istanbul

Mysteriöse Umstände
Berner Safari-Mörder stirbt bei Explosionen in der Türkei

In Istanbul forderten Explosionen drei Todesopfer. Unter ihnen ist auch einer, der in der Schweiz bekannt ist: Der «Safari-Mörder» Mustafa K. tötete 1998 in einer Berner Bar vier Menschen. Wer ihm dabei half, ist bis heute nicht bekannt.
Publiziert: 13.10.2022 um 16:32 Uhr
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Heftige Explosionen erschütterten das Fikirtepe-Quartier in Istanbul. Danach stand ein Haus in Flammen und brannte lichterloh.
Foto: Twitter - Timothy Burke

Am Sonntag knallte es in Istanbul: Kurz nach 19 Uhr gab es mehrere Explosionen im Fikirtepe-Quartier. Danach stand ein Haus in der Erdemler-Gasse in Flammen. Wie die «Berner Zeitung» schreibt, kamen dabei drei Personen ums Leben. Unter den Toten: Mustafa K.*, in der Schweiz bekannt als «Safari-Mörder».

Die grausame Tat von K. erschütterte die Schweiz. Am 27. Juli 1998 erschoss der Türke mit Komplizen vier Menschen. Die vier maskierten Männer stürmten die Bar Safari und töteten drei Türken und einen Schweizer mit einer Kalaschnikow AK 47.

Alle Spuren führten zu K., dem die Waffe gehörte und dessen DNA festgestellt wurde. Er sollte verhört werden und etwas über seine Mittäter verraten. Doch als die Berner Polizei K. in seinem Wohnort in Basel verhaften wollte, war dieser längst verschwunden. 2008 wurde er international zur Fahndung ausgeschrieben.

Vierfachmörder bekommt lebenslang und wird nach acht Jahren entlassen

2012 wurde K. in der Türkei schliesslich verhaftet. Offenbar gab sein eigener Bruder den Behörden den entscheidenden Tipp. Da die Türkei ihren Staatsbürger nicht ausliefert, wurde ihm in Istanbul der Prozess gemacht. Vor Gericht leugnete er die Tat. Es nützte nichts. Angesichts der hohen Beweislast wurde er wegen Mordes verurteilt und bekam dafür lebenslänglich.

Nach sechs Jahren wurde K. aber bereits vorzeitig wieder aus der Haft entlassen, weil er an Diabetes erkrankte. Seinem Nachbarn erzählte er, dass er sich an seiner Familie rächen wolle. Dafür, dass sein Bruder ihn verraten hatte? Klar ist: In seiner Wohnung fanden die Ermittler nach der Explosion Sprengstoff. Von einem Anschlag oder Racheakt will das türkische Innenministerium gemäss «Berner Zeitung» jedoch nichts wissen. Es spricht von einem Unfall.

Grund für die Annahme ist der Bericht eines Augenzeugen. Laut ihm ist K. erst nach der ersten Explosion ins Haus gerannt und daher nicht verantwortlich. Unklar ist allerdings, wieso K. in seiner Wohnung Sprengstoff hatte. Entsprechende Ermittlungen wurden eingeleitet, um diese Frage zu klären.

Wer die drei anderen Täter der grausamen Safari-Morde waren, ist noch immer unklar. Der Tod des Türken nimmt der Polizei aber eine wichtige Quelle, um die Safari-Morde aufzuklären. Im Jahr 2028 verjähren die Morde. (jwg)

* Name Redaktion bekannt.

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