Die vom Gericht ausgefällte Strafe entspreche nach schweizerischer Rechtsauffassung einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe, sagte der Korrespondent der «Berner Zeitung», Stefan Hibbeler, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Der Safari-Mord gehört zu den grössten Kriminalfällen der Schweiz: Am 27. Juli 1998, um 22.30 Uhr, stürmen vier Maskierte das Safari, richten mit einer Kalaschnikow AK 47 und drei Pistolen ein Blutbad an. Die Täter flüchten, zurück bleiben vier Tote: Wirt Garip Kirmizikaya († 41), Koch Haydar Kabacelik († 39) und Kellner Hasan Dogan († 37), alle Türken, sowie der Schweizer Roland Widmer († 46), Besitzer eines Spielautomaten-Geschäfts.
Der Türke K. gerät unter Verdacht, ihm gehört die Tatort AK 47. Aber an seinem Wohnort in Basel ist er verschwunden. Seine Frau und die Kinder sind allein. Im November 2008 schreibt der zuständige Berner Untersuchungsrichter K. international zur Verhaftung aus. Die Staatsanwaltschaft stellt 2011 den Antrag, die Türkei solle K. verhaften. «Die einzige Person, der die Tatbeteiligung bewiesen werden kann, ist Mustafa K.», schreiben die Berner Ermittler ebenfalls 2011, identifizieren aber noch vier mögliche Mittäter.
Am 28. November 2012 wird K. geschnappt. Die Türkei liefert ihn nicht aus. Aus der Anklageschrift geht hervor, dass er alles abstreitet. «Die Safari-Bar kenne ich nicht und war auch nie dort», sagte er. Bei einer ersten Anhörung vor Gericht bleibt er bei dabei: «Wie mein Blut in dieses Restaurant kam, weiss ich nicht.»
Jetzt ist der Mörder überführt, das Motiv ist aber immer noch nicht geklärt. Drogen, Schutzgeld, türkische Mafia – über alles wurde spekuliert. Die Familie des toten Safari-Wirts glaubt, Garip habe mit der Putzfrau Streit gehabt. «Um was bei dem Krach ging, weiss man nicht», sagt Yetkin Geçer, Luzerner Anwalt der Opferfamilie. Die Frau habe aber die Killer bestellt.