Schon am Morgen werden die Kerzen angezündet. Und sie brennen bis spätabends. Im Emmentaler Gasthof Hornbach-Pinte will das Wirtepaar Roland und Regina Schüpbach, beide 61 Jahre alt, vor dem Hintergrund der Energiekrise dem bundesrätlichen Aufruf nachkommen, Energie zu sparen. Wie Roland Schüpbach zur «Berner Zeitung» sagt, habe man im Gästebereich sämtliche Glühbirnen herausgeschraubt.
Zu Blick sagt der Wirt, die vielen Kerzen würden aus dem Lager der Beiz stammen. Auch die Kerzenhalter habe man noch im Haushalt gehabt. Er verweist zudem auf rund 30 Stalllaternen, die sie an die Decke gehängt hätten. Nur die Aussenbeleuchtung lassen Roland und Regina Schüpbach brennen, damit die Gäste wissen, dass geöffnet ist.
«Es ist einmal etwas anderes»
Von den Gästen habe man durchweg positive Rückmeldungen erhalten, sagt Roland Schüpbach zu Blick. Die «Berner Zeitung» zitiert einen Mann, der sagt: «Es ist einmal etwas anderes.» Seine Begleitung meint: «Die Atmosphäre ist heimelig.» Das Kerzenlicht hat sogar neue Gäste angelockt
Ganz ungefährlich sind die vielen Kerzen aber nicht. Schliesslich kann schnell mal ein Licht vergessen werden. Laut Roland Schüpbach habe man im Gasthof trotzdem keine Angst, dass ein Feuer ausbricht, wie er zu Blick sagt.
Die Wirtin kassiert mit der Stirnlampe ein
Die Kerzen würden nicht nur Licht, sondern auch Wärme spenden. Dadurch könne auch die Heizung etwas heruntergedreht werden, sagt Wirtin Regina Schüpbach zur «Berner Zeitung». Allerdings: «Ich hätte nie gedacht, dass Kerzen so viel Arbeit geben.» Zur Sicherheit kassiert sie meist mit einer Stirnlampe ein. «Sonst gebe ich noch falsches Rückgeld.»
Aber kann man mit dieser Aktion auch Geld sparen? «Die Kosten kenne ich noch nicht, das Ganze läuft noch bis Donnerstag», sagt Wirt Roland Schüpbach zu Blick. «Aber die Rechnung wird wohl nicht aufgehen.» Doch das Geld stehe nicht im Vordergrund. Sie wollen zeigen, dass sie mithelfen, wenigstens etwas Strom zu sparen. (tva)