Als wäre das Unwetter am Sonntag nicht genug gewesen, wurde die Region Thun BE am Montag erneut von massiven Wetterkapriolen heimgesucht. Das Feld von Landwirt Niklaus Nussbaum (52) in Wattenwil BE blieb zunächst verschont – doch am Montag haben Hagel und viel Regen hier ganze Arbeit geleistet. Der junge Mais liegt nun flach am Boden, die Stängel sind teilweise entwurzelt.
«Das Wasser ist hier in einem richtigen Bach über das Feld hinuntergelaufen und hat dann die Strasse überschwemmt», berichtet der Berner. Als Bauer sei das ein unschöner Anblick, wenn «die ganze Arbeit bachab» gehe. Ob die Pflanzen noch zu retten sind, ist er sich noch nicht sicher: «Da der Mais noch jung ist, könnte es schon sein, dass er sich noch erholt. Aber auch wenn, dann wird das nie den erhofften Ertrag geben.» Vermutlich etwa ein Fünftel der Pflanzen dürfte laut ihm bereits einen Totalschaden erlitten haben.
«Es tut schon weh, wenn alles kaputtgeht»
«Und auch im Stall und beim Haus, überall hat es Dreck hingeschwemmt. Wir sind seit dem Unwetter am Aufräumen und am Putzen», erzählt Nussbaum weiter. Auch im restlichen Dorf waten Leute mit Gummistiefeln durch den Schlamm und schaufeln Dreck weg. Bei einer Liegenschaft ist gar ein Bagger aufgefahren. Eine Frau spritzt mit einem Schlauch ihr freigeschaufeltes Auto ab, es steckte offensichtlich bis vor wenigen Minuten tief im Matsch.
Währenddessen steht in Längenbühl BE der Demeter-Bauer Kurt Zeller (47) enttäuscht vor seinem Salat. Die Blätter: durchlöchert von den Hagelkörnern. «Den Salat kann ich nur noch den Hühnern verfüttern – oder vielleicht den Kühen. So können wir ihn nicht mehr in den Verkauf geben», meint der Landwirt. «Es tut schon weh, wenn alles kaputtgeht. Aber es ist halt die Natur.»
Für die Feuerwehr im Einsatz
Das erste Gewitter am Sonntag hatte das Berner Dörfchen laut Zeller grösstenteils verschont. «Wir haben dann schon gedacht, dass wir aufatmen können», so der 47-Jährige. Doch es kam anders. «Es ging alles sehr schnell am Montag. Plötzlich hagelte es heftig, und es hat stark gewindet. Und auch wenn wir Zeit gehabt hätten, den Salat noch abzudecken, hätte es uns das Vlies wohl direkt wieder weggeweht.»
Zudem sei der Feuerwehrmann während des Unwetters sowieso anderswo gebraucht worden. «Wir mussten wegen Wasser in Kellern ausrücken», erklärt er. «Eigentlich eine Bagatelle. Aber es ist halt schon schade, wenn alles feucht wird.»
Die Feuchtigkeit ist auch der grösste Feind für die Kartoffeln des Berners. «Es wäre jetzt einfach gut, wenn es nicht mehr zu viel regnen würde, damit wir im Herbst doch noch eine Ernte haben», so Kurt Zeller. Je nach Ausfall hoffen aber beide Bauern, dass die Versicherung für ihren Schaden aufkommt.
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